Quo vadis, TBB?

Die Saison befindet sich auf der Zielgeraden, und die Bundesligateams kämpfen um die Platzierungen. Während sich die Top vier der Liga (Bamberg, Oldenburg, Ulm, München) bereits so gut wie sicher für die Playoffs qualifiziert haben und um das Heimrecht kämpfen, haben die Mannschaften auf den Rängen fünf bis 14 berechtigte Hoffnung auf eine Teilnahme an der begehrten Postseason - so eng war das Mittelfeld noch nie beisammen.

Selbst Alba Berlin und die Artland Dragons müssen noch zittern, denn Hagen, Würzburg und Bonn sitzen ihnen im Nacken. Den Trierer Basketballern ist in den vergangenen Wochen vor allem auswärts die Puste ausgegangen - sie haben bereits vier Punkte Rückstand auf den ersehnten achten Platz. Bedenklicher finde ich allerdings den Blick in die tieferen Tabellenregionen, denn die Distanz zu den Abstiegsrängen hat sich auf besorgniserregende sechs Punkte reduziert. Dass von den sechs noch ausstehenden Spielen der TBB vier auswärts bestritten werden müssen (MBC, Frankfurt, Berlin, Quakenbrück), bereitet mir Sorge, da bei acht der letzten neun Partien in fremden Hallen nichts zu holen war.

Demzufolge fällt den beiden letzten Heimspielen eine besondere Bedeutung zu. Ausgerechnet jetzt kommt das zurzeit heißeste Team der Liga in die Trierer Arena - Phoenix Hagen. Die Mannen um Coach Ingo Freyer konnten nicht nur die letzten vier Spiele gewinnen, sondern sie besiegten unter anderem die Topteams aus Ulm, Bamberg, Berlin und Oldenburg. Vor allem offensiv sorgen die Feuervögel für Furore, denn mit 86 Punkten pro Spiel haben sie nicht nur den besten Angriff der Liga, mit Davin White verfügen sie ferner noch über den Topscorer der BBL (17,1 Punkte/Spiel).

Die Westfalen frönen dem Basketball nach NBA-Vorbild: run and gun, das heißt sie spielen Tempobasketball und suchen mit ihren wieselflinken Guards White, Bell, Dorris und Wendt regelmäßig den schnellen Abschluss - mit der Lizenz zum Schießen. Nachteilig wirkt sich dieser Streetballstil vor allem defensiv aus, denn Hagen hat die schwächste Verteidigung der Liga, die sich 89 Gegenpunkte pro Spiel gefallen lassen muss.

Auf die TBB kommt Schwerstarbeit zu, aber die Rechnung ist einfach: Gelingt es den Trierern, die für ihre starke Verteidigung bekannt sind (nur 74 Punkte/Spiel), das Tempo der Hagener zu drosseln, sie ins geordnete Setplay zu zwingen und so unter 80 Punkten zu halten, ist ein Sieg realistisch und wäre auf der Zielgeraden enorm wichtig.

Ich hoffe, dass sich mein ehemaliger Mannschaftskollege und Freund, der Hagener Manager Oliver Herkelmann, nach dem TBB-Sieg trotzdem noch von mir auf ein Bier einladen lässt. Helge Patzak

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