Vom richtigen Beichten II

Ich weiß nicht, zu welchem Möbel der Eifeler eine engere Beziehung hat, Beichtstuhl oder Biertheke. Jedenfalls ist er schwerstgläubig. Er glaubt knietief und fest an die seligmachende Wirkung von Geständnissen. Und Gerstengetränken.

Ich gestehe also, im Rückgriff auf vorige Woche: Ich hätt mich gar nicht verrückt machen müssen. Im Hunsrück war es schön. Die Besucher der Lesung (hüstel: ausverkauft) haben an allen richtigen Stellen gelacht. Danke!
Weiter mit der Beichterei: "In der tiefen Eifel", schreibt uns Renate Burkert aus dem tiefen Winterspelt-Elcherath (diese Kolumne kriegt grade eine Tiefe, mit der ich gar nicht gerechnet hätte), gebe es Ausdrücke, "die sonst keiner verstehen kann". Und dazu hat sie auch eine Geschichte: "Ein kleiner Junge (OB HT?) ging beichten", schreibt sie (Anmerkung: OB HT steht für Ortsbürgermeister Hubert Tautges. Ich glaub's sofort). Weiter: "Er sagte seine Sünden auf." Eine davon: "Ich habe den Buckelebunz geschlagen." Der Pastor kapierte nix. Also bot der Junge an, das mal vorzuführen und schlug im Hauptgang der Kirche einen, genau, Purzelbaum (ob OB HT das heute noch hinkriegt? Hmhm). Zeuginnen der Aktion: zwei ältere, ebenfalls beichtbereite Damen. Der Purzelbaum aber ließ eine von ihnen das Ganze abblasen: "Hier gehe ich nicht beichten. Diese Buße schaff ich nicht mehr!"
Schön. Wie das Ding mit der mehr als 80 Jahre alten Eiflerin, die ebenfalls zum Beichten angetreten war. Nachdem sie dem "Här" schon ein paar Sünden mitgeteilt hatte, kam sie zur Sache: "Ich - bedeutungsschwangere Pause - habe die Ehe gebrochen!" Pastor, tief erschüttert: "Aber das kann ja nicht sein! In Ihrem Alter?!?" Antwort: Ja gut, das sei jetzt auch schon mehr als 50 Jahre her. "Äwwer ich verzällen et immer noch jäär." Et jit net jerannt.

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