Auslese: Zu wenig Wein in den Kellern

Schon wieder eine kleine Weinernte an Mosel, Saar und Ruwer. Nur einmal, im Jahr 2011, konnten sich die Winzer über eine ordentliche Menge freuen, ansonsten fielen die Erträge in den vergangenen fünf Jahren stets mager aus. Wenn auch die Qualität, wie auch in diesem Jahr, stimmt: Sie kann den Minderertrag wirtschaftlich nicht ausgleichen.

Denn letztlich kommt es für den Winzer darauf an, was er unterm Strich in der Kasse hat.Der Agrarbericht der Bundesregierung, in dem jedes Jahr Ertrag und Aufwand landwirtschaftlicher Betriebe statistisch erfasst wird, lässt deutlich erkennen: Die Winzer haben stets in den Jahren das höchste Einkommen, wenn der Ertrag stimmt.

Nach der Weinernte 2013 könnten manche Weinbaubetriebe in wirtschaftliche Schwierigkeiten kommen. Weniger Wein bedeutet weniger Geld in der Tasche. Geld, das zum Beispiel für dringend notwendige Investitionen fehlt.
Dabei lechzt der Markt nach guten Moselweinen. Und die Winzer können diesen Markt nicht ausreichend bedienen. Die Flasche Wein einfach um ein Drittel verteuern, wenn ein Drittel Menge im Keller fehlt - das geht nicht. Die Kunden würden dies nicht mitmachen.

Immerhin: Die Fassweinwinzer, die ihre Moste und Jungweine als lose Ware an Großkellereien verkaufen, bekommen seit mehreren Jahren mehr Geld für den Liter. Mit einem Anstieg dieser Erzeugerpreise ist nach dem Weinherbst 2013 zu rechnen.

Allerdings wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Geht der Preis durch die Decke, verschwinden viele Moselweine wieder aus den Regalen der Supermärkte und Discounter.
Denn dort regiert zuerst der Preis. Billig läuft immer.

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