Der Kunde und seine Wünsche

Auslese

Der Konsument, das unbekannte Wesen. Wie lebt er? Was denkt er? Was kauft er? Dutzende von Marktforschungsinstituten machen täglich Umfragen, analysieren und bewerten. Auch den Weintrinker nehmen sie dabei unter die Lupe.

Ich habe dieser Tage einmal selbst Marktforschung betrieben und einige Kolleginnen nach deren Kaufverhalten beim Wein befragt. Die Kurzumfrage ist sicherlich nicht repräsentativ, aber dennoch bemerkenswert.
"Ich trinke nur Rotwein, und den kaufe ich meistens im Supermarkt", sagt eine Kollegin und ergänzt: "Weine für weniger als vier Euro lasse ich stehen, der ist bestimmt nicht gut." Die beiden anderen äußern sich ebenfalls eher vage. "Trocken muss er sein", oder "ein altmodisches Etikett mag ich schon gar nicht."

Ich denke, die Antworten sind typisch für die meisten Weinkonsumenten in Deutschland. Die Zahl der echten Kenner, die sich mit Weinlagen, Rebsorten und Jahrgängen auskennen, liegt wohl im unteren einstelligen Prozentbereich. Die Mehrheit entscheidet sich beim Weinkauf spontan, nach Bauchgefühl. Sie erinnern sich vielleicht an einen Wein, den sie im Italienurlaub genossen haben oder an den wohlklingenden Namen einer Weinregion in Spanien.

Heute diesen Wein, morgen jenen: Kunden, die wie früher, einer bestimmten Weinsorte beziehungsweise einem einzigen Winzer treu bleiben, gibt es immer weniger. Es gibt ja alles und überall. In den Weinabteilungen mancher Supermärkte kann man sich verlaufen, und im Internet ist die Auswahl grenzenlos. Die großen Weinvermarkter müssen sich permanent auf das Konsumverhalten einstellen. Das gilt auch für die "kleinen" Weingüter. Diese haben aber einen entscheidenden Vorteil: Sie kennen ihre Kunden persönlich und müssen keine teure Marktforschung betreiben.

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