Spezialisten sind gefragt

Wo einst süße Trauben reiften, wachsen wilde Brombeeren, ehemalige Weinbergsflächen sind heute saftige Wiesen. Das Bild der Mosellandschaft hat sich in den vergangenen 20 Jahren verändert. Über 12.000 Hektar betrug Ende der 1980er Jahre die Rebfläche, heute sind es nur noch 8700.

Aber, und das ist ein Lichtblick: Der Trend, dass an der Mosel Jahr für Jahr mehr Weinberge aufgegeben als angepflanzt werden, ist (vorerst) gestoppt. Im Jahr 2013 nahm die Rebfläche an der Mosel im Vergleich zum Vorjahr sogar um bescheidene vier Hektar zu.
Ein Grund: Fasswein, also der Wein, den Winzer direkt an die Großkellereien verkaufen, wird wieder besser bezahlt. Inzwischen gibt es Spezialisten unter den Winzern, die ausschließlich wieder auf Fasswein setzen. Das geht nur, wenn die Weinberge flach sind und - wie beispielsweise in den großen Anbaugebieten Pfalz und Rheinhessen - nahezu vollständig mechanisch bewirtschaftet werden können. Und man braucht genügend Flächen. Denn bei der Fassweinvermarktung gilt größtenteils immer noch: Die Masse macht's.
In früheren Jahren gab es sehr viele Betriebe mit drei Vermarktungswegen: Fasswein, Flaschenwein und Winzergenossenschaft. Das ist weitgehend vorbei. Ein guter Selbstvermarkter muss ausschließlich auf Qualität setzen und muss bestrebt sein, seine komplette Ernte auf Flaschen zu füllen und zu verkaufen.
Der Winzer muss heute auch nicht mehr alles selbst machen. Immer mehr Lohnunternehmen bieten ihre Dienste an. Sie verfügen über Spezialmaschinen, die auch in den steilen Lagen eingesetzt werden können. So bleibt mehr Zeit für den Kunden - für Weinproben, für Gästebetreuung, für die Straußwirtschaft. Die Winzer werden immer mehr zu Spezialisten.

Winfried Simon

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