Männersache? Frauensache!

Was ist eigentlich Männersache? Fußball, Grillen, Rasenmähen, Computerspiele, schlechte Witze erzählen und natürlich Wein, meint mein Kollege wie aus der Pistole geschossen.

Wobei Sportmoderatorin Sabine Töpperwien allsamstäglich im Radio beweist, dass sie lauter "Tooooooooooor" schreien kann als jeder ihrer Kollegen. Ich stimme meinem Kollegen ja nicht allzu oft zu - diesmal schon. Neulich war ich zu einer Weinprobe eingeladen. Eine lange Reihe Flaschen mit Rotweinen von der Mosel stand auf dem Tisch. Ich bestellte Wasser, fragte nach dem Spucknapf, weil ich einen klaren Kopf behalten wollte und bediente mich ab und an aus dem Brotkorb. Der gastgebende Weinhändler reichte mir mein Glas und ich probierte. Fing mit dem einfachsten an und arbeitete mich langsam nach "oben". Ich schwenkte und roch und schaute mich um. Hoppla! Um mich herum standen nur Männer, die mit kritischen Blicken den Inhalt ihrer Weingläser studierten. Na ja, dachte ich, ein paar Frauen werden wohl noch auftauchen. Doch die Zeit verstrich und keine kam. Dabei habe ich viele Bekannte und Freundinnen, die sich für Wein interessieren, gerne probieren und durchaus Fachverstand besitzen. Hatten sie geahnt, was ich nicht wusste? Dass Rotweinproben leicht zu einer reinen Männerveranstaltung mutieren können? Frauen riechen anders, schmecken anders, bewerten anders als Männer. Und leider trauen sich viele nicht, ihre Meinung zu sagen, aus Angst, man könne sie für inkompetent halten. Alles Quatsch, natürlich! Grundsätzlich halte ich zwar nicht viel von diesem Gendergedöns, aber in diesem Fall scheint die Lösung: Weinproben für Frauen. Themen gäbe es viele: Champagner für Frauen, Frauen trinken trocken, Frauen und Italiener, Wein von Frauen für Frauen … eine unendliche Liste. Also, Ladies, mischt die Männer auf! Beim Fußball habt ihr sie doch längst überholt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort