Es wird bunter – und das ist gut so

Eine bunte Mischung an Majestäten kann nur gut sein.

 Hans-Peter Linz

Hans-Peter Linz

Foto: Klaus Kimmling

Müssen Weinköniginnen eigentlich immer Winzertöchter sein? Nein, müssen sie nicht unbedingt. Natürlich machen junge Damen den Löwenanteil der Hoheiten aus, die die besten Reben der Mosel präsentieren. Unsere deutsche Weinkönigin ist sogar selbst Winzerin: Lena Endesfelder aus Mehring. Das liegt ja auch nahe, schließlich stecken hinter dieser Regelung Tradition und auch eine Prise Pragmatismus.

Wer heute Abend über das Olewiger Weinfest in Trier streift, trifft in diesem Jahr keine Winzerstochter, sondern eine Studentin. Die 23-jährige Bärbel Ellwanger lernt an der Trierer Uni Chinesisch. Folgerichtig prostet sie ihren Untertanen mit dem chinesischen Trinkspruch "Ganbej" zu - und will im nächsten Jahr natürlich auch die Chinesen mit feinherbem Riesling, ihrer Lieblingssorte, erobern.

Ihre Vorgängerin war ebenfalls keine Winzerstochter. Im vergangenen Jahr krönten die Trierer die 26-jährige Ninorta Banho zur Weinkönigin, die vor dreieinhalb Jahren aus dem bürgerkriegsgeschüttelten Syrien nach Deutschland geflohen war. Ebenfalls im vergangenen Jahr konnte der Moselort Kesten zum ersten Mal einen Mann, Sven Finke, als Weingott Bacchus in ihre Annalen schreiben. Finke, der Bacchus von Kesten, lässt sich gerne auf den Weinfesten in der Region sehen, um Kesten bekannter zu machen.

Auf dem Olewiger Weinfest sichtete man ihn mit einem einen Liter fassenden Weinkelch. Und wer erinnert sich noch an Céphas Bansah? Er war 1999 Weinkönig von Trittenheim - und im realen Leben sogar ein echter König, denn er war Regent über eine Region in Ghana in Afrika.

Insgesamt also eine bunte Mischung an Majestäten, die an der Mosel alle Jahre wieder in Sachen Wein unterwegs sind. Das sorgt für Vielfalt, manchmal sogar für bundesweite Schlagzeilen in den Medien und bringt unsere Region nach vorne. Das ist gut so.
hp.linz@volksfreund.de

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