Weinkönigin aus Schleswig-Holstein

Im Jahr 2020 könnte auch in Stormarn eine Weinkönigin gekrönt werden. Stormarn? Diesen Weinort kenne ich gar nicht, werden Sie wahrscheinlich sagen. Den gibt es auch noch nicht, aber es bestehen Pläne, so das Stormarner Tageblatt und das Magazin Falstaff, dort Reben zu pflanzen und ein Weingut einzurichten.

Wer Stormarn in der Nähe eines der bekannten Anbaugebiete vermutet, liegt falsch. Der Kreis liegt in Schleswig-Holstein, nördlicher geht es in Deutschland gar nicht. Ein paar Exoten pflanzen dort oben auch schon jetzt ein paar Reben an. Ein Winzer aus dem Rheingau beispielsweise auf der Insel Sylt. In Hamburg wird oberhalb der Landungsbrücken in St. Pauli ein kleines Gärtchen gepflegt. Grundsätzlich darf in Deutschland jeder für den Eigenverbrauch 99 Reben pflanzen. Will er sie kommerziell verwerten, braucht er Pflanzrechte.

Jetzt, so Falstaff, treten drei Männer an, um den Weinbau in Norddeutschland weiter nach vorne zu bringen: der Weinhändler Sven Dohrendorf aus Ahrensburg, der Diplomingenieur und Gartenbauer Jörn Andresen sowie Leon Zylstra, Absolvent der Fachhochschule für Wein in Geisenheim. Im Frühsommer erhielten sie die Genehmigung für die Neupflanzung von Weinreben in den Orten Bargteheide und Delingsdorf im Kreis Stormarn.

Drei verschiedene Sorten, alles Weiße, soll es geben. Ich gehe davon aus, dass der Riesling nicht dazugehört. Die Rede ist von insgesamt 15.000 Reben. Die ersten sollen im Frühjahr 2017 gepflanzt werden. Der volle Ertrag ist nach drei Jahren zu erwarten. Verarbeitet wird die Ernte in einem renommierten Weingut im Rheingau. Ob es Weine aus konventionellem oder biologischem Anbau sein werden, stehe noch nicht fest. Der Klimawandel und neue Sorten machen es möglich. Die Grenzen für den Weinbau verschieben sich immer mehr nach Norden.

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