Wie jedes Jahr: Warten und hoffen

Es gibt unter den Winzern einen simplen Spruch, der aber jedes Jahr richtig ist: „Der neue Weinjahrgang kann erst beurteilt werden, wenn er im Keller ist.“

 Winfried Simon

Winfried Simon

Foto: Klaus Kimmling

Deshalb ist es jetzt noch viel zu früh, den 2017er zu bewerten. Die Ernte der frühen Sorten ist zum großen Teil bereits im Keller. Bis jetzt lässt sich sagen: Die Menge ist sehr gering, die Qualitäten, sofern die faulen Trauben sauber aussortiert wurden, sind sehr gut.
Jetzt kommt es auf den Riesling an. Er kann noch weiter reifen. Alles spricht dafür, dass die wichtigste Rebsorte von Mosel, Saar und Ruwer ebenfalls sehr früh geerntet wird. Alles ist noch möglich. Es kommt jetzt allein auf das Wetter an. Zwei, drei Wochen Nässe bei warmen Temperaturen im Oktober können vieles zunichte machen - sowohl was Menge als auch die Qualität betrifft.
Bekommen wir aber den von allen gewünschten Altweibersommer mit sonnigen, trockenen Tagen und kühlen Nächten dürfen sich die Winzer erneut auf einen Spitzenjahrgang freuen.
Das Vegetationsjahr war bislang außergewöhnlich. Nach der schlimmen Frostnacht Ende April war bereits klar: In diesem Jahr wird die Menge sehr bescheiden ausfallen. Aber, als ob die Natur wieder alles gutmachen wollte, wuchsen die Reben in den Monaten danach rasant schnell, und die Traubenreife setzte so früh ein wie noch nie. Bereits Ende August wurden Trauben für Federweißer gelesen. Das schafften bislang nur die Italiener.

Aber das Renommée des Anbaugebietes Mosel ist allein dem Riesling zu verdanken. In den vergangenen Jahren hat er so gut wie nie enttäuscht. Warten wir also mit einer gehörigen Portion Optimismus ab.?w.simon@volksfreund.de

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