Winzers Last und Winzers Freude

Hatten wir schon einmal eine so lange Periode, in der jeden Tag ein Unwetter drohte und mancherorts ja auch passierte? Ich kann mich nicht erinnern. Im Dezember 1993 beim Jahrhunderthochwasser regnete es vorher wochenlang flächendeckend. Hagel und Sturm blieben aber aus.

Die derzeitige Mischung ist schon dadurch hochexplosiv, dass nicht vorhersehbar ist, wo es kracht und wo es zu Starkregen kommt. Die Winzer sind ja bisher halbwegs glimpflich davongekommen. Natürlich nicht diejenigen, bei denen der Hagel gewütet hat. Aber auf die ganze Mosel bezogen, sind das bisher nicht so viele. Das liegt auch daran, dass der Hagel meist auch nur partiell auftritt. Im Extremfall ist ein Weinberg betroffen, der angrenzende Wingert bleibt verschont. Wer eine Hagelversicherung abgeschlossen hat, kann den finanziellen Schaden auffangen. Das Problem ist aber: Wenn er große Ausfälle hat, kann er seine Kunden nicht bedienen und läuft Gefahr sie zu verlieren.Kommen wir noch zu etwas Erfreulichem. Immer mehr Winzer laden zu Jahrgangspräsentationen in ihren Betrieb. In unserer Rubrik „Ausgehen und Genießen“ haben zum Beispiel am Freitag gleich mehrere Winzer ihre Veranstaltungen angekündigt. Klar ist: Da kommen nicht nur Kunden, sondern auch Neugierige – besonders wenn renommierte Weinmacher einladen, zu denen der Weg ansonsten nicht führen würde. Da muss der Winzer schon einige Flaschen öffnen. Manche machen es kostenlos, andere erheben einen Obolus, verrechnen ihn dann aber bei einer Bestellung.Der Wein steht natürlich im Vordergrund. Ohne Zwang die verschiedenen Sorten eines Jahrgangs probieren zu können, ist eine feine Sache. Es bietet sich auch die Gelegenheit zum Gedankenaustausch. Die Gäste erfahren, wie der Winzer oder die Winzerin tickt, die Gegenseite freut sich über Lob und Anregungen. So haben beide Parteien etwas davon.

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