Besondere Mädels von der Mosel

„Advent, Advent, ein Lichtlein brennt“ oder „Von drauß`’ vom Walde komm ich her. Ich muss Euch sagen, es weihnachtet sehr.“ Nun beginnt wieder die Zeit, in der Gedichte Hochkonjunktur haben – ob gereimt oder nicht. Ich habe in einem Buch ein Gedicht von Joseph von Lauff entdeckt, der besonders poesievoll unter dem Titel „Die Mädels von der Mosel“ über die Weinflaschen erzählt. Alles spielt sich in einem Ort an der Untermosel in der Gastwirtschaft „Zur Traube“ ab.

Hier ein kleiner Auszug zum Mitschmunzeln: "Ein Tuskulum für trockne Kehle, kurzum ein Moselparadies! So auch des Hauses Herr und Hüter, der geberisch wie ein Infant, zur Atzung durstiger Gemüter mit edlen Flaschen vor uns stand. Und mit dem Anstand, den er hatte, rief er begeistert, nehmt sie hin. Zum ersten und auf Tisch und Platte stand ein Valwigbergerin. Zum zweiten, himmlische Ekstase, o wundersame Schau, es lächelte aus zartem Glase von Ürzig eine schöne Frau. Zum dritten, lieber Gott ich bitte, ein märchenhafter Honigseim. Da standen nun die Moseldamen, zu neuem Minnespiel bereit. Und jede führte Stand und Namen auf ihrem glasgewirkten Kleid."

Doch es folgt, wie meist im Leben, die Ernüchterung: "Da aber, brat mir einen Flunder. Was nicht die Zauberei vermag. Denn um uns - Wunder über Wunder, erschien der sonnenhelle Tag. Das Mondlicht fort, der Morgen brachte uns eitel Tau und Glimmerschein. Und glitzerte und schien und lachte uns hell ins Römerglas hinein. Der Traum der Nacht, er war verschwunden, das bunte Fest war ausgelärmt. Die Mädels waren wieder Flaschen aus ganz gewöhnlich grünem Glas."

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen zumindest schöne Träume und immer ein paar gute Flaschen im Keller oder Kühlschrank.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort