Keine Angst vor Glühwein

Es gibt ja recht orthodoxe Weintrinker, für die das Verkosten eines Weines außerhalb der empfohlenen Temperatur ein Sakrileg ist. Und wenn man denen einen Glühwein anbietet, dann lehnen sie entsetzt ab, vor allem wenn es ein Riesling-Glühwein ist.

Dafür sei die heilige Rebe an Mosel, Ruwer und Saar doch viel zu schade, heißt es dann. Wie gesagt: ein Sakrileg. Aber man muss das nicht so sehen. Die Reben wachsen schließlich nach. Außerdem ist Wein zum Trinken und nicht zu m m Anbeten da. Wo könnte man nicht besser Glühwein trinken als in einer Wein-Region?

Auf unseren heimischen Weihnachtsmärkten setzen sich immer häufiger Glühweine aus heimischer Produktion durch. Das bestätigt auch das Deutsche Weininstitut. Weinfreunde achten beim Glühweinkauf immer öfter auf Qualität und Herkunft, stellen die Experten fest. Das hätten auch die deutschen Winzer und Winzergenossenschaften erkannt. Sie bieten zunehmend Glühweine mit individuellen Rezepten aus eigener Herstellung an - zum Teil auch in Bio-Qualität. Und auch auf den Weihnachtsmärkten werden immer häufiger Winzerglühweine ausgeschenkt.

Neben Riesling und Müller-Thurgau bieten auch die fruchtbetonten Rotweine aus den deutschen Anbaugebieten eine gute Grundlage für einen aromatischen Glühwein. Durch die Erwärmung kommen die an rote Früchte erinnernden Weinaromen nämlich besonders gut zum Ausdruck. Außerdem hat das Würzen des Weines schon eine lange Tradition. Bekanntermaßen würzten schon die Römer den Rebensaft mit Zucker, Honig und Gewürzen.

Heutzutage darf in Deutschland nur dann "Deutscher Glühwein" auf dem Etikett stehen, wenn der Alkoholgehalt mindestens sieben Volumenprozent und weniger als 14,5 Volumenprozent aufweist und aus heimischen Grundweinen hergestellt ist. Im Zweifelsfall: Einfach am Stand fragen. Zum Wohl!

hp.linz@volksfreund.de

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