Film ab - Die Kinokolumne: "Jurassic World"

Es scheint so, als wäre Hollywood auf dem Weg zurück in eine goldene Vergangenheit. Der Australier George Miller schreibt mit "Mad Max: Fury Road" seine apokalyptische Wüstensaga fort, Arnold Schwarzenegger kehrt im Juli mit "Terminator: Genisys" auf die Leinwände zurück, und Steven Spielberg legt 22 Jahre nach "Jurassic Park" als ausführender Produzent mit "Jurassic World" einen vierten Dinofilm vor, der in punkto Spezialeffekte keine Wünsche offen lässt.

 Owen Grady (Chris Pratt) muss mit Dinosauriern kämpfen. Foto: Universal Pictures

Owen Grady (Chris Pratt) muss mit Dinosauriern kämpfen. Foto: Universal Pictures

Immer noch einen draufsetzen: Diese alte Hollywoodlogik spießt das neue, technisch brillante 3D-Spektakel fast schon selbstironisch auf. In einem gigantischen Themenpark auf einer Insel vor Costa Rica basteln die Wissenschaftler an genmanipulierten Urzeit-Viechern, um die Besuchermassen und Investoren mit immer neuen Attraktionen zu erfreuen. Die ehrgeizige Parkmanagerin Claire (Bryce Dallas Howard) muss ständig Sensationen präsentieren, obwohl der besonnene Tierpfleger Owen (Chris Pratt) vor den Tricksereien im Reagenzglas warnt.

Als Claires Neffen Gray (Ty Simkins) und Zach (Nick Robinson) den Park besuchen, kommt es zur Katastrophe: Ein Riesensaurier bricht aus dem Sperrbezirk aus und läuft Amok. 20.000 Parkbesucher schweben im Lebensgefahr. Regie führte Newcomer Colin Trevorrow, aber "Jurassic World" ist wieder ein typischer Spielberg-Film. Die eigentlichen Stars sind natürlich die Saurier, die aus der Specialeffects-Firma Industrial Light & Magic von George Lucas stammen. Ob süße Streicheltierchen oder zähnefletschende Bestien: Die Urviecher stampfen, rasen, fliegen und schwimmen in staunenswerter "Lebensechtheit" über die Leinwand.

Die Schauspieler sind dabei aber mehr als bloße Staffage. Chris Pratt spielt den sensiblen Dino-Versteher Owen. Er hat sich in die coole Managerin Claire (überzeugend: Bryce Dallas Howard) verliebt, die zunächst unnahbar bleibt, dann aber doch noch die Ärmel hochkrempelt und zupackt. Typisch Spielberg ist das große Abenteuer, das die beiden Jungs erleben. Auf der Flucht vor den Dinos dürfen sie Jeep fahren, in Wasserfälle springen und spüren, wie wichtig brüderliche Hilfe ist. Vincent D\'Onofrio gibt den Gegenspieler, einen aalglatten Militärexperten und Technokraten, der die Dinos zu Kampfmaschinen ausbilden will.

Politisch ist alles sehr korrekt geraten in dem kurzweiligen Actionabenteuer, aber am Ende zählen dann doch die Schauwerte - und funktioniert ganz einfach: Was ist besser als ein großer Dinosaurier? Zwei große Dinosaurier, die sich gegenseitig zerfleischen und den ganzen Themenpark in Schutt und Asche legen.

Der Film startet am Donnerstag in Trier, Daun, Bitburg, Prüm und Bernkastel-Kues.

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