Meinung braucht Köpfe

Die Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut. Sie ist in unserem Land – anders als in vielen anderen – geschützt, nicht nur für Journalisten, sondern für alle.

Überraschend viele Menschen scheuen sich aber, ihre Meinung öffentlich zu äußern und dazu mit ihrem Namen zu stehen. Dabei ist es eine wichtige Voraussetzung für eine sinnvolle Umsetzung der Meinungsfreiheit, dass die, die sich äußern, dafür auch die Verantwortung übernehmen.

Meinungsfreiheit und zu seiner Meinung stehen sind zwei Seiten einer Medaille. Deshalb veröffentlichen wir keine anonymen Leserbriefe.

Anonym geäußerte Meinungen - gerade auch in Debatten, die im Internet geführt werden, wo man sich leicht hinter Fantasienamen verstecken kann - mögen zwar manches Mal schärfer und mutiger klingen, aber sie sind oft weniger durchdacht und weniger gut begründet.

Ein wenig Mut gehört dazu, öffentlich deutlich zu sagen, was man denkt. Unbestreitbar ist aber, dass wir in einem Land leben, in dem die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass eine Meinungsäußerung, die nicht beleidigend, ehrabschneidend, volksverhetzend oder voller falscher Tatsachenbehauptungen ist, zu relevant negativen Konsequenzen führt. Darauf können wir stolz sein und sollten diese Errungenschaft mutig und mit vollem Namen nutzen.

Denn Meinung braucht Köpfe, die erkennbar dahinter stehen. Anonyme Äußerungen sind dagegen meistens nur hohles Gemurre.

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