Zahlen, die nichts sagen

27,3 Prozent ist ein Spitzenwert nicht nur in der Region, sondern im ganzen Land. Denn selbst die Industriestadt Ludwigshafen kann nur mit 21,3 Prozent aufwarten. In Trier liegt der Wert bei 8,9, in Wittlich bei 10,5, in Bitburg bei 8,3 und in Daun bei 4,7 Prozent. Die Rede ist vom Anteil der ausländischen Einwohner, und den Spitzenwert hat Dierfeld (Kreis Bernkastel-Wittlich).

Es ist natürlich nur ein statistischer Effekt. Denn Dierfeld ist mit elf Einwohnern eine der drei kleinsten selbstständigen Gemeinden bundesweit. Und da reichen drei Menschen ohne deutschen Pass, um beim Ausländeranteil ganz weit vorne zu sein.

Aber so ist das mit Statistiken, sie beschreiben Wirklichkeit in Zahlen und wirken deshalb in einer komplexen und naturwissenschaftsgläubigen Welt überzeugender, als sie wirklich sind - gerade weil sie soziale Phänomene vereinfachen, greifbar machen und scheinbare Erklärungen liefern, wo man sich sonst mit komplizierten Zusammenhängen befassen müsste.

Um beim Beispiel zu bleiben: Auch der von manchen gerne vorgetragene Zusammenhang zwischen geringem Ausländeranteil und dem Auftreten der ausländerfeindlichen Pegida-Bewegung klingt wohlfeil, ist aber verkürzt. Denn zahlenmäßig könnte man behaupten, dass es - unter den aufgezählten Städten - in Daun am wahrscheinlichsten ist, dass sich ausländerfeindliche Bewegungen etablieren - schließlich ist der Ausländeranteil niedrig und exakt so hoch wie in der Pegida-Hochburg Dresden.

Das Beispiel zeigt: Sobald es um soziale und politische Phänomene geht, sind statistische Werte wertlos.

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