Verkehr ohne Mut und Vision

Luxemburg ist ein reiches Land, und die Region Trier profitiert davon reichlich.

 Lars Oliver Ross

Lars Oliver Ross

Foto: Klaus Kimmling

Manchmal würde man sich wünschen, dass man - auch wenn man weniger Geld hat - vom Nachbarn lernen würde. Dies gilt vor allem bei Mut und Selbstvertrauen in die Machbarkeit von Projekten. Denn es ist ja nicht so, dass auf unserer Seite der Grenze kein Geld ausgegeben würde - im Gegenteil. Die Schwerpunkte werden allerdings selten hinterfragt und noch seltener mutig verändert.

Beispiel Verkehr: Luxemburg hat da ein Problem, weil die Straßen dem Ansturm von Pendlern nicht mehr gewachsen sind. Und in was investiert das Nachbarland deshalb? Nein, nicht vorrangig in Straßen, sondern in die Bahn: Jährlich werden bis 2023 rund 400 Millionen Euro ins Schienennetz und Züge investiert.

Da wundert es auch keinen, dass auf Luxemburger Seite die Voraussetzungen für eine erweiterte Anbindung von Trier, Konz und Wittlich im Halbstundentakt schon so gut wie fertig sind, während es auf deutscher Seite vermutlich noch Jahre dauern wird, bis das wirklich klappt. Dabei ist eine getaktete Zugverbindung zwischen Mittel- und Oberzentren ein wesentlich attraktiveres Angebot als Buslinien kreuz und quer über die Dörfer.

Wer wirklich eine breite Nutzung will, muss komfortable, schnelle Angebote zwischen den Zentren machen, getaktet und von früh morgens bis spät abends. Mein Traum ist, mit dem Zug von Trier nach Bitburg oder Wittlich zur Arbeit zu fahren und abends zum Ausgehen und samstags zum Shoppen nach Trier und nach Luxemburg-Stadt. Dabei komme ich nicht in der Pampa an - Wengerohrer und Erdorfer mögen den Ausdruck verzeihen - sondern wirklich in Bitburg oder in Wittlich. Dazu braucht man bessere Gleise und mehr Züge und das kostet Geld, aber das geben wir heute auch aus für kleinräumige Verkehrskonzepte ohne Vision.

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