Kolumne: Grüne Rendite oder der Garten als Geldanlage

Trier · Die Deutschen sind ein Volk von Gärtnern. Etwa jeder zweite Haushalt in der Bundesrepublik bewirtschaftet einen Garten. Die meisten werden ihre Grünanlagen vor allem als Kostenfaktor kennen. Die große Mehrheit der Gartenbesitzer gibt jedes Jahr jeweils bis zu 250 Euro für Pflanzen und Geräte aus.

Aber es geht auch anders. Der Garten kann durchaus auch als Geldanlage gelten. Ich meine jetzt nicht die Wertsteigerung durch das Vergraben des Familienschatzes unter einem Apfelbaum. Nein, vielmehr geht es um den sogenannten Garteneffekt. Den wollen die Gerätehersteller Husqvarna und Gardena in ihrem Global Garden Report herausgefunden haben. Danach können Hausbesitzer den Wert ihres Grund und Bodens allein durch Gartenpflege um durchschnittlich 18 Prozent steigern. Für jeden in die Grünanlagen investierten Euro erhalten die Eigentümer beim Verkauf 2,60 Euro zurück.

Beim aktuellen Zinsniveau hört sich das nach einer ganz vernünftigen Rendite an. Zudem fördert der Staat für bequeme oder gestresste Zeitgenossen die Gartenarbeit steuerlich. Für haushaltsnahe Dienstleistungen wie Heckenschneiden oder Rasenmähen können jährlich bis zu 4000 Euro in der Steuererklärung geltend gemacht werden. Noch mehr kann für Handwerkerleistungen abgesetzt werden. So dürfen beispielsweise für das Verlegen neuer Gehwegplatten bis zu 1200 Euro direkt von der Einkommensteuer abgezogen werden.

Bei zu viel externer Hilfe verzichtet der Gartenfreund jedoch auf eine besondere Rendite. Sie ist zwar nicht genaubezifferbar und hat eher etwas mit dem Stolz auf die Arbeit mit den eigenen Händen zu tun. Es geht um das Ernten der eigenen Tomaten, Kräuter oder Erdbeeren. Dafür nehmen die meisten Hobbygärtner gern das Unkraut- jäten und Bewässern auf sich. Schon Joachim Ringelnatz brachte das mit folgenden Sätzen auf den Punkt: "Kinder weinen. Narren warten. Dumme wissen. Kleine meinen. Weise gehen in den Garten."

t.zeller@volksfreund.de

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