Musikgeschichte(n)

Eine Reihe von Tönen: So entsteht eine Melodie

Von seiner Klavierlehrerin hat Moritz ein Buch über den berühmten Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart geschenkt bekommen. "Stell dir mal vor", erzählt er Mama, "der konnte schon mit fünf Jahren Melodien komponieren."
Moritz will später auch Komponist werden. Am Klavier spielt er ein paar Töne. "Was klimperst du da?" fragt seine Schwester Anne. "Ich komponiere eine Melodie", sagt Moritz beleidigt. Anne verzieht das Gesicht: "Eine Melodie? Das kann doch kein Mensch singen!"
Aber was ist eigentlich eine Melodie? Die meisten Leute denken dabei an Lieder. Mit Recht. Tatsächlich sind Melodien in der Musik das, was man mit der menschlichen Stimme singen kann. Als Komposition ist eine Melodie allerdings nichts anderes als eine Folge von Tönen, die in der Regel auf- und absteigt. Jeder Ton hat darin eine bestimmte Dauer und Bedeutung für den Klang der Melodie und für das, was sie ausdrückt.
Bei einem Lied wie "Alle meine Entchen" haben die meisten Töne dieselbe Dauer. Außerdem steigen die Töne in ganz regelmäßigen Abständen an, so als ob jemand Stufe für Stufe die Treppe hinaufgeht. Dabei entsteht eine einfache muntere Melodie, die jeder leicht behält. Komplizierter wird das bei dem Lied "Bunt sind schon die Wälder". Da ist die Dauer und die Auf- und Abwärtsbewegung der Töne nicht so regelmäßig. Wer genau hinhört, erkennt richtige Wellenbewegungen in der Musik. Das klingt auch nicht mehr fröhlich. Die langgezogenen Töne erzeugen eine leicht traurige Stimmung.
Melodien werden übrigens als geschlossene Form wahrgenommen. Nimmt man Töne heraus, ist die Melodie kaputt. Forscher haben festgestellt, dass in unserm Gehirn eine Art Startknopf betätigt wird, wenn wir eine Melodie hören. Wir suchen dann nach Anfang und Ende.
Am besten kann man sich übrigens Melodien mit vielen Wiederholungen merken.
Eva-Maria Reuther

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