Sehr innovativer Moselochse

Ich halte es in meinem Job so: Werde ich davon in Kenntnis gesetzt, dass ein Winzer oder ein Gastronomiebetrieb aus der Region bei einem Wettbewerb einen besonderen Erfolg gefeiert hat, frage ich nach, ob es noch weitere Preisträger gibt. Denn mehrfach über eine und dieselbe Veranstaltung zu schreiben und dabei nur Namen auszutauschen, hat keinen Sinn. Diese Woche konnte das Nachfragen wegfallen. Beim vom Deutschen Weininstitut initiierten Wettbewerb „Ausgezeichnete Weingastronomie“ gab es drei Kategorien und jeweils einen Sieger. Wir haben bereits darüber berichtet.

Markus Reis hat mit seinem Konzept für ein Gasthaus des Rieslings in der Kategorie "Traditionelle Gastronomie" gewonnen. Es kann keine Schleichwerbung sein, einen Betrieb hervorzuheben, der einmalig ist. Mir ist jedenfalls niemand bekannt, der in seinem Lokal 1000 Weine von deutschen Winzern anbietet und 120 davon auch glasweise offeriert.

Monika Reule, die Geschäftsführerin des Deutschen Weininstituts, sprach bei der Siegerehrung von Vorzeigebetrieben mit einer Vorbildfunktion für die gesamte Gastronomie. Klar ist: Selbst in einer Weinbauregion wie der Mosel kann nicht jedes Lokal ein Weinrestaurant sein, und nicht jeder Gastronom kann so ein Faible für den Rebensaft haben wie Markus Reis.

Der macht mit 46 Jahren jetzt noch an zwei Tagen pro Woche eine Ausbildung zum Sommelier (Weinkellner), um noch mehr Gespür für die Besonderheiten und Eigenarten des Weines zu bekommen. Jakob Strobel y Serra, der 2013 mit seinem Artikel "Der Schönheit wohnt der Schrecken inne" für viel Aufregung sorgte, freut sich über einen solchen Moselochsen sicher auch. Bei ihm könnte der Journalist sehen und erleben, wie kreativ der Gast an der Mosel verwöhnt werden kann.

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