Geschichten von der Cannery Row - Amüsantes und Einzigartiges über Helden des Alltags

Dieses Hörbuch mag man immer wieder hören: Die Lebens- und Alltagsgeschichten von den Menschen, die rings um "Die Straße der Ölsardinen" leben, erzählt vom Literatur-Nobelpreisträger John Steinbeck, vorgetragen vom Schauspieler und Synchronsprecher Ulrich Matthes.

Zusammen berichten sie von den Erlebnissen, die sich rund um die Cannery Row zutragen, die "mehr als nur eine Straße" ist. Sie ist "ein Gestank und ein Gedicht, ein Knirschen und Knarren, ein Leuchten und Tönen, ist eine schlechte Angewohnheit, ein Traum."

Steinbeck erzählt von den einzigartigen Besonderheiten seiner Alltagshelden und davon, wie sie die für die Zuhörer außerordentlichen und oft durchaus amüsanten alltäglichen Herausforderungen meistern - oder auch nicht. Da sind Lee Chong und sein Kramladen. Dora und ihr "sauberes, altmodisches, hochanständiges Etablissement". Der nicht malende Maler Henri. Der elfjährige Frankie, den man in der Schule nicht haben will, weil er nicht lernen kann. Und natürlich Mack und seine Jungens, die "weiter kein Streben hatten als Essen und Trinken und Wohlbefinden" und die ihr Leben genießen. Und allesamt achten, ja verehren sie Doc, den Eigentümer des Western Biological Laboratory, der Hände hatte "wie ein Gehirnchirurg, einen kühlen Geist und ein warmes Herz".

So wie Steinbeck all seine Erzählkunst einzig in den Dienst der liebenswürdigen Bewohner stellt und seine Sprachspiele uneitel einsetzt, um die Welt des Fischerstädtchens Monterey in Kalifornien bis ins kleinste Landschaftsdetail zu inspizieren, bleibt Ulrich Matthes beim Vorlesen bescheiden, verzichtet auf Extravaganz und trägt weiter, was der Chronist Steinbeck von seiner Heimat und ihren Menschen zu berichten hat. Ariane Arndt-Jakobs

John Steinbeck: Die Straße der Ölsardinen; ungekürzte Lesung von Ulrich Matthes; 5 CDs, 337 Minuten; der Hörverlag 2014; 19,99 Euro.

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