Überfälliger Schritt

Der Wettbewerb um die sozialste Volkspartei im Land dauert an. Was dem Arbeitnehmerflügel in der Union die "Rüttgers-Rente", ist der SPD nun die Begrenzung der Managergehälter. Wer beides als populistisch abtut, hat von der wachsenden sozialen Kluft im Land wenig begriffen.

Als die Diskussion über Managerbezüge im Vorjahr hoch schwappte, hätten viele am liebsten gleich einen Höchstlohn festgelegt. Die Linkspartei möchte das bis heute, verwechselt dabei aber immer noch soziale Marktwirtschaft mit real gescheitertem Sozialismus. Wenn Porsche-Chef Wendelin Wiedeking im Vorjahr satte 60 Millionen Euro für seinen Job kassierte, dann mischt sich Unverständnis mit Empörung. Von der Porsche-Belegschaft selbst ist allerdings nicht überliefert, dass sie Wiedeking die Millionen neidet. Schließlich profitiert sie von den blendenden Geschäftszahlen ihrer Firma. Was allerdings nicht länger angehen darf, ist die indirekte Beteiligung der Allgemeinheit, damit sich Manager-Bezüge in ungeahnte Sphären hochschaukeln. Deshalb kann man den Sozialdemokraten nur zustimmen, wenn sie die steuerliche Absetzbarkeit der Traum-Gagen eindämmen wollen. Dies gilt besonders für jene Fälle, in denen Versagern wie Ex-Daimler-Chrysler-Chef Schrempp zu Lasten der Steuerzahler auch noch gigantische Abfindungen hinterher geworfen werden. Dass die Wirtschaftslobby den Plan missbilligt, sollte für die SPD eine Ermutigung sein. Handelt es sich doch um die gleichen Kritiker, die einen Mindestlohn als Teufelswerk apostrophieren. Auch die Union kann Lohn-Untergrenzen bekanntlich kaum etwas abgewinnen. Ihr dürfte es dennoch schwerfallen, das SPD-Modell zu den Managergehältern zu verdammen. nachrichten.red@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort