Berlin, wir haben ein Problem

Bundeskanzlerin Angela Merkel will es bei der Vielzuständigkeit belassen, Bundeskanzler in spe Peer Steinbrück hingegen ein eigenes Ministerium dafür schaffen. Er findet, dass die Energiewende ein "Man-to-the-Moon"- Projekt ist, eine deutsche Apollo-Mission.

Noch ist nicht ausgemacht, welches Konzept das richtige ist. Klar ist nur, dass sich das Merkel\'sche sehr bald wird bewähren müssen. Denn wenn es Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) und Umweltminister Peter Altmaier (CDU) nicht gelingt, sich auf eine gemeinsame Steuerung zu einigen, stürzt das System schneller ab, als das Kontrollzentrum Kanzleramt gucken kann.
Noch läuft ja alles, wie sich die Regierung gestern bei ihrem ersten Zwischenbericht bescheinigte. Dank anderer Faktoren. Das rot-grüne Erneuerbare-Energien-Gesetz beschert satte Zuwächse bei Wind- und Sonnenstrom, der lange zurückliegende Zusammenbruch der DDR-Wirtschaft sorgt immer noch für Super-Zahlen beim CO-Rückgang. Und dass es bisher trotz der Abschaltung der Atomkraftwerke noch nicht zu Stromengpässen gekommen ist, ist den Überkapazitäten zu verdanken, die es am deutschen Strommarkt vorher gab.
Doch nun wird es immer enger, immer wilder, in den Notschaltzentralen der Netzbetreiber wie bei den Preisen, und die beiden Minister - dazuzurechnen wäre auch noch der sich auffällig unbeteiligt gebende Bau- und Verkehrsminister Peter Ramsauer - müssen eingreifen. Nix mehr mit Autopilot. Aber sind die Beteiligten dazu fähig? Schon die überfällige Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes muss das zeigen, der Netzausbau und der Emissionshandel ebenfalls.
Streit im Cockpit kann man sich nicht mehr erlauben. Sonst heißt es bald: Berlin, wir haben ein Problem. Welches? Stromausfall!
nachrichten.red@volksfreund.de

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