Blödsinn aus Brüssel

Natürlich ist es gut, dass die Gäste in Cafés, Kneipen und Restaurants sofort am Trinkgefäß sehen können, wie viel ihnen eingeschenkt worden ist. Schließlich bezahlen sie eine bestimmte Menge, die sollte dann auch auf dem Tisch stehen. Das gilt für Bier oder regional bedeutsame Getränke wie den Viez.

Es ist aber überhaupt nicht einzusehen, warum die Messgeräterichtlinie der EU sich in deutschem Recht ab 2015 derart auswirken soll, dass Eichstriche an der Viezporz, dem traditionellen Porzellankrug, nicht mehr außen angebracht sein dürfen.
So Pi mal Daumen ist nämlich auch mit diesem Strich auf einen Blick klar, ob beispielsweise 0,4 Liter Viez wie versprochen in der Porz sind. Außerdem ist diese nicht einfach irgendein Flüssigkeitsbehälter, sondern mit regionaler Tradition verbunden - und bei Einheimischen wie auch bei Besuchern unserer Region beliebt.
Warum also Liebgewonnenes ändern? Nur weil es Brüssel so gefällt? Das macht überhaupt keinen Sinn. Schließlich geht es nicht um so grundsätzliche und nützliche Dinge wie die Einführung des Metermaßes oder auch des Liters - sondern um unnötige Überinterpretation von Messgenauigkeit.
Nein, danke: Die Porz muss bleiben.
Obwohl es natürlich schön wäre, wenn die Wirte künftig eher ein Schlückchen mehr eingießen - um auf keinen Fall unter dem Eichstrich zu bleiben.
oht@volksfreund.de

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