Das Ende der Lagerstrategie

Eineinhalb Jahre vor dem Endspiel namens Bundestagswahl zeichnen sich die Konturen der Partie ab. Anders als früher wird es 2009 keinen Lagerwahlkampf geben. Weil mit den Linken eine fünfte Partei aufgetaucht ist, sind Schwarz-gelb und Rot-grün unwahrscheinlich geworden.

Also müssen die Kleinen flexibel sein und je nach Spielverlauf kurzfristig entscheiden, wem sie sich anschließen. Die Grünen haben dieses Vorgehen am Wochenende beschlossen, FDP-Chef Guido Westerwelle schon etwas eher. Prioritäten für die eine oder andere Koalition ja, aber keine Ausschließlichkeiten. Das ist eine kleine Revolution für die deutsche Politik. Nur die Linkspartei steht außen vor. Sie kann mit keinem anderen und keiner mit ihr. Die Kehrseite ist jedoch: Für den Wähler wird die Lage unübersichtlich. Wählt er Westerwelle, bekommt er womöglich Kanzler Kurt Beck. Und wählt er Grüne, regiert hinterher vielleicht Angela Merkel. Grüne wie FDP versuchen, ihm die Angst zu nehmen, indem sie mit großem Getöse inhaltliche Kern-Positionen formulieren und durchzusetzen versprechen. Eine Art Politik-Garantie statt einer Koalitionsaussage. Leider sind diese Forderungen aber durchaus gegensätzlich. Was aus ihnen wird, wenn sie mit ein oder zwei anderen Parteien zusammengebracht werden müssen, sagt bisher keiner. Hier sind viele neue "Wortbrüche" programmiert. Es sei denn, die Parteien finden in Dreier-Koalitionen Wege des Regierens, die sich von früheren grundsätzlich unterscheiden. Etwa in Form einer deutlich lockereren Zusammenarbeit. Das wäre dann die nächste kleine Revolution. nachrichten.red@volksfreund.de

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