Das war überfällig

Sigmar Gabriels Gesetzentwurf zum W-Lan ist nicht so schlecht, wie er von der Internetbranche und der Opposition gemacht wird. Es ist schon ein gewaltiger Fortschritt, wenn wie in vielen anderen Ländern endlich auch in Deutschland Wirte, Geschäftsinhaber, Hoteliers oder die Vermieter von Ferienwohnungen ihren Kunden künftig einen unkomplizierten, anonymen Zugang zum Netz anbieten dürfen und trotzdem sicher sein können, bei einem Missbrauch nicht belangt zu werden.


Das war überfällig. Internet gehört heute selbstverständlich als Service dazu und ist ein Verkaufsargument. Und ehrlich: Wenn das Passwort einfach und leicht zugänglich ist, ist das selbst für sprachunkundige Ausländer keine wirkliche Hürde. Hier ist die Kritik weit übertrieben, zumal die neuen Bestimmungen auch für öffentliche Anbieter, etwa Bibliotheken, gelten sollen.Was Gabriel nicht ermöglicht, ist tatsächlich der völlig freie Zugang. Und das zu Recht. Denn noch ist Internetempfang immer und überall und ohne Passwort kein Grundrecht, auch wenn die Netzgemeinde inzwischen so tut, als sei es so. Noch gibt es andere Rechte, die auch beachtet werden wollen, allen voran das Urheberrecht.
Oder das Verbot der Verbreitung von Kinderpornografie. Deswegen ist es durchaus angebracht, der Freifunkerei gewisse Hürden voranzustellen, zum Beispiel, dass man sich wenigstens einmalig anmelden muss, mit einer Mail-Adresse.
Das machen über die kommerziellen Hotspot-Anbieter ja schon heute viele Menschen. In der Kombination mit künftig sehr vielen Zugängen kleiner gewerblicher und öffentlicher Anbieter dürfte sich das Problem jedenfalls deutlich minimieren. Und den Rest macht die schnelle LTE-Technik.
nachrichten.red@volksfreund.de

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