Der Druck der Straße

Man mag die Fusion der beiden Eifel-Sparkassen unter den gegebenen Bedingungen als wirtschaftlich unsinnig oder als marktpolitisch geboten und strategisch unabwendbar halten. Für beide Positionen gibt es genügend Argumente.

Einige davon wurden im Vorfeld der Entscheidung am kommenden Montag, wenn die bereits krampfhaft in die Wege geleitete Fusion wieder ad acta gelegt wird, ausgetauscht und diskutiert. Aber eben nicht alle, nicht ausführlich genug und nur im ganz kleinen Kreis der Entscheider. Alles, was danach kam, war nur noch demokratische Kosmetik. In der Partei, in der Bevölkerung.

Und daraus resultiert auch die wichtigste Erkenntnis des gesamten Fusions-Debakels: Die gemeinhin als politikverdrossen gescholtenen Bürger sind hier und da doch von einem Thema zu begeistern, wollen mitreden und sich einbringen - wenn man sie lässt und besonders: wenn ihnen etwas deutlich gegen den Strich geht. Das war bei der Fusion der Eifel-Sparkassen, die im Landkreis Vulkaneifel als ein Verlust oder eine feindliche Übernahme wahrgenommen wurde, der Fall.

Darauf zu setzen, war wiederum legitimes Recht der Oppositionsparteien, die sich von der CDU-Mehrheitsfraktion im Kreistag Vulkaneifel in der Fusionsfrage ebenso wie enorm viele Bürger "überfahren" und nicht mitgenommen gefühlt haben.

Die "Nicht-Fusion" ist somit auch ein Lehrstück für die vor allem in Sonntagsreden und Wahlkampfzeiten viel zitierte Bürgerbeteiligung, die sich alle Parteien auf die Fahnen schreiben. Und es dann dabei belassen. Es wäre zwar vermessen, angesichts der zwar beachtlichen Zahl von mehr als 14.000 Unterschriften gegen einen Beschluss jetzt die Ära von mehr Beteiligung und Direktdemokratie auszurufen. Jedem Bürger sollte die Aktion aber durchaus nochmals ins Bewusstsein rufen, dass er mit seiner Stimme doch etwas erreichen kann. Zumindest das.

Eines ist ebenfalls klar: Mit dem Thema Banken-Zusammenschluss werden sich die Damen und Herren Kommunalpolitiker in der Eifel und auch andernorts vermutlich schon in wenigen Jahren wieder befassen dürfen. Ein Blick zurück wird dann zumindest zeigen, wie man es besser nicht angeht.

m.huebner@volksfreund.de

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