Ein Abend der verpassten Chancen

Am Ende der Jahreshauptversammlung erhob Peter Terges, seit 18 Jahren Vorsitzender des SV Olewig und Eintracht-Mitglied, das Wort zu einem leidenschaftlichen Appell: Er verlangte mehr Respekt vor denen, die im Vorstand und Aufsichtsrat unzählige Stunden und Geld für den Verein investieren.

Da hat er völlig recht: Ein Ehrenamt - zumal in einem Fußball-Traditionsverein wie Eintracht Trier - ist kein Zuckerschlecken. Leute, die sich engagieren, stehen nicht Schlange.

Dennoch war es für die Protagonisten ein Abend der verpassten Chancen. Über Details in den Finanzen wurden die Mitglieder im Dunkeln gelassen. Auch wenn Vorstandsmitglied Harry Thiele ausbleibendes Zahlenwerk unter anderem mit einem Steuerberaterwechsel begründete: In Sachen Transparenz war die Eintracht schon deutlich weiter.

Zwei, drei in den Raum geworfene Summen, dazu eine an die Wand geworfene Liquiditätsplanung für die aktuelle Saison ohne Erläuterungen. Man konnte den Eindruck gewinnen, dass kein Interesse daran besteht, den Mitgliedern reinen Wein einzuschenken.

Die Eintracht wäre gut beraten, hier künftig wieder mit offeneren Karten zu spielen. Dass es sportlich in der Regionalliga nicht läuft, ist beileibe nicht in erster Linie dem Vorstand anzulasten. Unglücklich ist es jedoch, wenn Roman Gottschalk sagt, den Eingriff in sportliche Belange zu scheuen. Das lässt Zweifel aufkommen: Werden auch künftige sportliche Leiter beim SVE so schalten und walten können wie zuletzt Heiner Semar? Vertrauen ist gut, doch Kontrolle ist besser: In Sachen sportlicher Kompetenz muss sich die Eintracht an der Spitze breiter aufstellen - denn auch diesen Sachverstand auszustrahlen, gehört zum Führen eines Sportvereins.

Ernst Wilhelmi, Ex-Vorstand und nun Aufsichtsratsmitglied, rief wieder zu mehr Eintracht auf. Das kann wahrlich nicht schaden. Auch Fans und Mannschaft müssen im knüppelharten Abstiegskampf eine Einheit bilden. Bei der Versammlung hätte es die Gelegenheit gegeben, diese zu dokumentieren. Doch das Team war mit wenigen Ausnahmen nicht zugegen. Es wäre nicht schlecht gewesen, wenn sich beispielsweise der neue Trainer Oscar Corrochano mit einem Statement an die Mitglieder gewandt hätte. Das war nicht der Fall. Schade eigentlich. m.blahak@volksfreund.de

Mehr zum Thema auf unserem Fußballportal fupa.net/rheinland

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort