Eine Chance für den Ring

Das Risiko fährt am Nürburgring seit jeher mit, sowohl im Rennauto wie auch bei den Rennveranstaltern und der Betreibergesellschaft. Nicht anders ist dies auch bei den Plänen für die Erlebniswelt "Nürburgring 2009".

Was Befürworter des Projekts als sinnvolle Wirtschaftsförderung in einer strukturschwachen Region ansehen, gilt bei Kritikern als teures Luftschloss. Dass die landeseigene Nürburgring GmbH finanziell deutlich stärker bei dem 215-Millionen-Euro-Projekt einsteigen muss als ursprünglich geplant, zeigt die finanziellen Risiken deutlich auf, die viele private Investoren offenbar scheuen.

Doch Ring-Verantwortliche und Politiker stecken in der Klemme. Wird nicht investiert, droht die einst grüne Hölle in einen Dornröschenschlaf zu verfallen wie in den 70er-Jahren. Ihr dann noch einmal neues Leben einzuhauchen, dürfte schwer sein. Ähnlich sieht es bei der Formel 1 aus. Sie reißt mit ihrem geldgierigen, überteuerten Rennzirkus mit zehn und mehr Millionen Euro Verlust pro Rennen tiefe Löcher in die Gesamtbilanz, ist allerdings für den Mythos des Rings und die wirtschaftlichen Impulse in der Region noch mitentscheidend. Kaum ein Eifeler würde wahrscheinlich verstehen, dass der Job-Motor Hahn im Hunsrück mit vielen Millionen Steuergeldern erfolgreich angeschoben wurde, während das Land bei der Zukunftssicherung des Rings jegliches Risiko scheut.

Zumal auch an eine Perspektive ohne Formel 1 gedacht werden muss, denn wie lange noch Runden am Ring gedreht werden, hängt allein von den Forderungen des schwer berechenbaren Formel 1-Chefs Bernie Ecclestone ab. Werden die wirtschaftlichen Impulse mit Jobs, Umsätzen und auch Steueraufkommen für die Gesamtregion einbezogen, dürfte sich die Investition rechnen. Denn sie lässt sich mit einer touristischen Gesamtstrategie verbinden, die eines der wenigen Pfunde ist, mit dem die Region Eifel wuchern kann.

nachrichten.red@volksfreund.de

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