Hoffnungsvoller Neustart

Kommentar · Die beiden Sanierer Thomas Schmidt und Jens Lieser haben ihr vor einem Jahr ausgegebenes Ziel erreicht, bis zum Startschuss der diesjährigen Saison einen Käufer für den angeschlagenen Nürburgring zu präsentieren. Es passte ins Bild, dass es auf der Zielgeraden noch einmal hakte und die gestrige Vorstellung der Investoren wegen der sich in die Länge ziehenden Gläubigerversammlung nach hinten verschoben werden musste.

Das fachte noch einmal die Gerüchteküche an, in der es ohnehin beim Thema Nürburgring in den vergangenen Monaten heftig brodelte.
In einem Punkt herrscht nun immerhin Klarheit: Mit dem Düsseldorfer Autozulieferer Capricorn gibt es einen privaten Investor für die legendäre Eifelrennstrecke, der über ausreichend finanzielle Ressourcen zu verfügen scheint und auch Geld zur Reaktivierung des Rings in die Hand nehmen will.
In der Vergangenheit machten vermeintliche Investoren am Ring allenfalls dicke Backen; vor allem sozialdemokratische Landespolitiker ließen sich an der Nase herumführen, und am Ende zahlt der Steuerzahler die Zeche. Mehrere Hundert Millionen Euro wurden in einen völlig überdimensionierten Freizeitkomplex versenkt, der zu der legendären Rennstrecke passt wie ein Trabi in die Formel 1.
Das am Nürburgring verbratene Geld fehlt im Landeshaushalt, kann nicht für Straßen oder Schulen ausgegeben werden. Nicht ausgeschlossen, dass die Finanzierungskapriolen rund um den Ring sogar noch einen ehemaligen Mainzer Finanzminister ins Gefängnis bringen. Das hat zumindest die Koblenzer Staatsanwaltschaft für Ingolf Deubel gefordert - nur unweit von dem Ort entfernt, wo gestern die neuen Investoren präsentiert wurden.
Die kennen den Nürburgring nicht nur vom Hörensagen. Der Automobilzulieferer hat im dortigen Gewerbegebiet schon jetzt eine Produktionsstätte und eine Teststrecke. Der vermögende Firmenboss will den Ring zu einem Zentrum für Automobil-Sport und -Entwicklung machen - ohne überdimensionierte Freizeitanlagen. Das müsste eigentlich vielen Kritikern vor Ort entgegenkommen, die befürchten, einem privaten Investor gehe es am Ring nur um die Rendite. Natürlich will auch das Düsseldorfer Unternehmen an und mit der legendären Eifelrennstrecke Geld verdienen.
Warum auch nicht?! Wenn dort Geld verdient wird, werden auch Arbeitsplätze und damit Kaufkraft geschaffen. Am Nürburgring ist schon genug Geld versenkt worden.
r.seydewitz@volksfreund.de

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