Karl Marx, das Kapital

Es ist ein Glücksfall, dass der Vorschlag, Karl Marx zum Mittelpunkt einer großen Trierer Ausstellung zu machen, ausgerechnet von Hans-Hermann Kocks in die öffentliche Diskussion geworfen worden ist. Der HWK-Hauptgeschäftsführer hat nicht nur bei Konstantin ein gutes Näschen bewiesen, er ist vor allem ideologisch jedweder Sympathie für das Ausstellungs-Objekt gänzlich unverdächtig.

So besteht keine Gefahr, dass die potenzielle Massen-Attraktion in den Strudel politischer Grundsatz-Debatten gerät. Man würde sich wünschen, alle in Trier gingen ähnlich unverkrampft mit dem berühmtesten Sprössling der Stadt um.Konstantin hat gezeigt, dass eine gut konzipierte Ausstellung eine Figur der Weltgeschichte effektvoll präsentieren kann, ohne ihre dunklen Seiten zu verschweigen. Das wäre bei Marx fraglos auch möglich. Konstantin 2007, der Heilige Rock 2012, Marx 2018: Da könnte sich ein tragfähiges Gerüst für die Trierer Außendarstellung andeuten. Spektakuläre Zwischensprossen ließen sich mit Kurfürst Balduin und Kaiser Maximilians Reichstag einziehen. Nicht zu vergessen das "Alltagsgeschäft": der kontinuierliche Ausbau der Erlebbarmachung des antiken Erbes (Festspiele, Brot und Spiele) und die Pflege der Museumslandschaft. Für eine große Marx-Schau müsste man, anders als bei Konstantin, Stadt- und Landesmuseum nicht erneut ausbauen. Der Aufwand wäre überschaubarer.

Aber Konstantin hat auch gezeigt, dass Erfolg damit zusammenhängt, dass man keine halben Sachen macht. Auch nicht kostenmäßig. Ohne die Unterstützung des Landes und die Zusammenarbeit mit der Region ginge daher wenig. Da ist eine Menge unter einen Hut zu bringen. Wer das Projekt will, ist also gut beraten, jetzt schon die Trommel zu rühren.

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