Keine Chance für Hetzer

Wer bei Facebook, Twitter & Co. unterwegs ist, der muss hart gesotten sein.

Beleidigungen. Beschimpfungen. Diskriminierungen. Das ist in diesen sogenannten sozialen Netzwerken mittlerweile an der Tagesordnung. Andersdenkende werden verbal niedergeknüppelt. Mit dem viel gepriesenen virtuellen Stammtisch hat das nichts mehr zu tun. Es regiert der Hass im Internet. Und das öffentlich. Für alle einsehbar. Die Hohlköpfe, die Hasstiraden und Beleidigungen in Facebook verbreiten, scheuen nicht die Öffentlichkeit. Sie werden vermutlich noch angestachelt dadurch, dass ihre nicht selten menschenverachtenden Kommentare hundertfach gelesen werden. Facebook, Twitter & Co. werden zur Mobbing-Plattform für die Massen.

Offenbar geben viele Facebook- und Twitter-Nutzer beim Einloggen ihren Ver- und Anstand ab. Sie vergessen, dass hinter den von ihnen derart beleidigten Personen Menschen stehen. Wie etwa die Grünen-Fraktionsvize Katrin Göring-Eckardt. Sie hat die ekelhaften Hasskommentare gegen sie öffentlich gemacht. Richtig so.

Das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Das macht die Trierer Polizei mit ihrer Reaktion auf Beleidigungen gegen sie nach der möglicherweise unerlaubten Veröffentlichung eines Amateur-Videos über einen Polizeieinsatz deutlich, wenn sie gegen die Nutzer nun ermittelt. Es ist nicht das erste Mal, dass die Trierer Polizei gegen Facebook-Nutzer vorgeht. Nachdem es nach dem gewaltsamen Tod der Schülerin Laura-Marie öffentliche Drohungen gegen den mutmaßlichen Täter und seine Familie gegeben hat, wurde gegen einige Verfasser von Kommentaren ermittelt. Polizei und Justiz müssen deutlich machen, dass sie Selbstjustiz und Hetze im Internet nicht dulden.

Dazu brauchen sie aber die Unterstützung der Internetkonzerne. Ein Schritt dahin ist, dass sich Bundesjustizminister Maas nun mit Facebook-Verantwortlichen trifft. Nur wenn diese bereit sind, mit den Ermittlern zusammenzuarbeiten und die Daten der Hetzer herauszurücken, selbst gegen diese vorzugehen und Hasskommentare zu löschen, besteht Hoffnung, dass die sozialen Netzwerke nicht vollends zu asozialen Netzwerken verkommen.

b.wientjes@volksfreund.de

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