Keine weiteren Millionengräber

Man muss wahrlich kein Experte sein, um auf einen Blick zu erkennen, dass die Region überversorgt ist mit Flughäfen. Im Umkreis von 200 Kilometern hat man die Auswahl zwischen acht kleinen und größeren Flughäfen, man kann zwischen vermeintlichen Billigfliegern und etwas teureren Fluggesellschaften wählen.

Der Bedarf ist also gedeckt. Und das Land tut gut daran, keine weiteren Projekte wie Hahn und Zweibrücken, mit denen sich auf absehbare Zeit kein Geld verdienen lässt, zu fördern. Die Ansage aus Mainz ist klar: Wenn die Betreiber des Bitburger Flugplatzes wollen, dass dort irgendwann mal größere Jets abheben, dann müssen sie schauen, wo sie das Geld herbekommen - mehr als die bereits geflossenen und zugesagten Zuschüsse wird es für das ehrgeizige Projekt nicht geben. Selbst für den vom Bitburger Flughafen-Chef Michael Billen ins Gespräch gebrachten Industrie-Flughafen sind enorme Investitionen notwendig - fraglich, ob die sich irgendwann rechnen werden. Mit der Genehmigung des Instrumentenflugs ist man in Bitburg also noch längst nicht am Ziel.

Die Diskussion über die Notwendigkeit von Regionalflughäfen wird in den nächsten Jahren intensiver werden. Die wenigsten der oft abgelegenen Landebahnen rechnen sich, und die Länder haben es immer schwerer, den Steuerzahlern klarzumachen, dass sie dafür tief in die Tasche greifen müssen. Nur wo Zuschüsse in Millionenhöhe fließen, ist eine Fluglinie bereit, abseits der Großstädte abzuheben. Vor allem in Ostdeutschland glaubte man, aus jeder noch so vergammelten ehemaligen sowjetischen Militärbasis einen rentablen Billigflughafen zu machen. Doch die meisten haben sich als Millionen-Flops erwiesen. So reihen sich dort einige überflüssige Flughäfen aneinander. Beispiele dafür gibt es auch in Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz. Beispiel: Zweibrücken. Niemand wird ernsthaft behaupten, dass es neben Hahn Bedarf für einen weiteren Flughafen im Land gibt. Trotzdem betrachtet man im Wirtschaftsministerium den Zweibrücker Flughafen als Prestigeprojekt. Doch die Zahl der Jets, die dort abheben, ist bescheiden. Neue Anbieter sind nicht in Sicht. Gleichzeitig macht das Saarland vor, wie es mit einer geschickten Anwerbepolitik und auch mit einem schadenfrohen Blick Richtung Zweibrücken aus dem ehemals in den Dornröschen-Schlaf verfallenen Flughafen Ensheim einen sich entwickelnden, attraktiven Saar-Airport macht.



b.wientjes@volksfreund.de

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