Kommentar: Bilder der Schande

Spätestens jetzt kann in Rheinland-Pfalz niemand mehr behaupten, man habe das Flüchtlingsproblem im Griff. Die Unterkünfte sind hoffnungslos überfüllt, jetzt müssen in Trier sogar schon Menschen draußen schlafen. Sie haben noch nicht einmal mehr ein Zelt über dem Kopf und irren umher auf der Suche nach einem Bett. Wo soll das noch hinführen?

Diese Zustände werden zu wachsenden Spannungen führen, zu Chaos - und immer wieder auch zu gewalttätigen Ausbrüchen.

Dabei ist all das so nötig wie ein Kropf. Es gibt landauf, landab Dutzende leerstehende Kasernenblöcke, leerstehende Schulen oder andere nicht mehr genutzte Gebäude. All diese Unterkünfte könnten wir den Menschen, die zu uns kommen, zur Verfügung stellen - und zwar kurzfristig. Aber das geht ja nicht, weil wir uns in Deutschland in einem Brandschutzsicherheitswahn suhlen, der die Unterbringung von Hilfsbedürftigen dort angeblich unmöglich macht.
Stattdessen nehmen wir massenhaft unmenschliche Zustände in Kauf und schlittern sehenden Auges in die Katastrophe. Zudem ist dieser verantwortungslose Bürokratenirrsinn auch noch Wasser auf die Mühlen der braunen Rattenfänger, die sowieso lieber heute als morgen die Schotten dicht machen würden.

Das, was wir jetzt in Trier zu sehen bekommen, sind Bilder der Schande und eines demokratischen, weltoffenen Landes, wie Deutschland es ist, unwürdig. Nicht unser Boot ist voll, aber ganz sicher das Maß an behördlicher Ignoranz und Paragrafenreiterei!

d.schwickerath@volksfreund.de

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