Leichtsinnig und unprofessionell

Es lässt sich trefflich darüber streiten, ob das Meldesystem "Adams", das dem Anti-Doping-Kampf dient, in dieser Form weiterbestehen sollte. Immer wieder monieren Profisportler unverhältnismäßige Eingriffe in ihre Privatsphäre.

Besonders eindrucksvoll hat das Basketballer Per Günther im November 2013 in einem Radiointerview getan. Er nannte einleuchtende Gründe für seine harsche Kritik: dass ein Kontrolleur beim Athleten während der Abgabe der Dopingprobe im wahrsten Sinne des Wortes vollen Einblick hat, dass die Kontrolleure morgens um 6 Uhr an der Tür klingeln, dass die Nationale Anti-Doping-Agentur 365 Tage im Jahr weiß, wer wann wo bei wem übernachtet hat - erstrebenswert klingt das nicht.

Aber auch ein Michael Kraus weiß, worauf er sich da eingelassen hat, als er sich für den Profisport entschied - mit allen Vorzügen und eben auch Unannehmlichkeiten. Einfach gegen das Meldesystem zu verstoßen, ist jedenfalls keine Lösung. Denn es schadet seinem Verein, der deutschen Nationalmannschaft und vor allem ihm selbst.

DHB-Funktionär Bob Hanning nennt Kraus einen "liebenswerten Chaoten". Liebenswert mag er sein, der Mimi. Chaotisch ist er offensichtlich auch. Aber in erster Linie ist sein Verhalten leichtsinnig und unprofessionell. r.schaal@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort