Mehr Schotter für unsere Straßen

Schlaglöcher so groß wie der halbe Hunsrück, Brücken kurz vor dem Zusammenbruch oder Megastaus durch Tagesbaustellen, die dann doch wieder ein paar Monate stehen bleiben. Es ist dieser Wahnsinn, der uns Autofahrern den Angstschweiß auf die Stirn treibt. Glücklicherweise haben Politiker von SPD und CSU die Situation bereits erkannt und können bereits Problemlösungen anbieten.


Bei ihrer Analyse haben die Verkehrsexperten bereits einen Schuldigen ausmachen können: Vollkommen überraschend hat sich herausgestellt - es ist der Autofahrer. Nur wegen seines unbändigen Fortbewegungsdranges verkommen immer mehr der 600 000 Kilometer Landesstraßen zu Buckelpisten. Und es kommt noch schlimmer - die Universität Duisburg-Essen hat berechnet, dass ein vier Kilometer langer Stau über drei Stunden um die 100 000 Euro kostet. Das ist Geld, das die Wirtschaft zahlen muss, weil in dieser Zeit keine Aufträge ausgeführt werden können. Da die Unternehmen trotzdem Gewinne machen wollen, steigen deshalb beispielsweise die Kosten für eine Handwerkerstunde. In der grausamen Konsequenz werden dadurch selbst die letzten ehrlichen Fußgänger dazu gezwungen, die Angebote skrupeloser Schwarzarbeiter zu nutzen.

Autofahrer ab an den Pranger - findet deshalb der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Torsten Albig (SPD). Mit einem kleinen Ablass von 100 Euro könnten sich nach seinem Modell Autofahrer von ihrer gesellschaftlichen Schuld freikaufen. Die Idee mit dem Ablass findet unser Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) aus dem katholischen Bayern eigentlich auch ganz gut, nur so nennen will er sie nicht. Schließlich ist er neu im Amt und muss auch mit eigenen Ideen glänzen.

Dabei wird das zusätzliche Geld dringend gebraucht. Gerade einmal lächerliche 52,6 Milliarden Euro nimmt der Staat jährlich den Autofahrern beispielsweise durch die Mineralöl-, Kfz-Steuer oder LKW-Maut ab. Das Gute: diese Mittel sind nicht zweckgebunden. Mit den Einnahmen lassen sich also Löcher (keine Schlaglöcher) in anderen Bereichen stopfen, unter anderem für die nächste Diätenerhöhung der Abgeordneten oder den neuen Prunkbau des Bundesnachrichtendienstes in Berlin.

Damit der ewig nörgelnde Autofahrer endlich Ruhe gibt, soll der Etat für das Straßennetz auf üppige 4,7 Milliarden Euro erhöht werden. Das reicht zwar nicht zur Erhaltung der Brücken und Verkehrswege, ist in Wahrheit aber ein tolles Konjunkturprogramm. So entstehen schon dank der deutlichen Zunahme an Achsbrüchen allein in den Werkstätten tausende neue Arbeitsplätze. Der Aufschwung ist gerettet.

t.zeller@volksfreund.de

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