Mehr Stall, weniger Bürokratie

Der Unmut vieler Bauern und Winzer ist verständlich: Wenn sie wegen der zahllosen Vorschriften, Gesetze, Verordnungen und Grenzwerte inzwischen fast mehr Zeit am Schreibtisch als im Stall, auf dem Feld oder im Weinberg zubringen, läuft etwas falsch. Andererseits ist es natürlich auch verständlich, wenn die milliardenschweren Zuschüsse an die europäischen Landwirte mit Auflagen verknüpft werden.

Wer bezahlt, der will auch mitbestimmen, ob ein Teil des Geldes für Tier-, Umwelt- oder Klimaschutz eingesetzt werden muss. In diesen Punkten haben sich die Ansprüche und Erwartungen von Bürgern und Politik - nicht nur in Deutschland - in den vergangenen Jahren gewandelt.
Diese Entwicklung wird weitergehen. Immer mehr Verbraucher wollen guten Gewissens ein Stück Fleisch essen können, wollen wissen, wo ihre Kartoffeln angebaut werden und ob die Rebstöcke gespritzt worden sind. Und immer mehr Verbraucher werden regionalen Produkten vor importierten oder über weite Strecken transportierten Waren den Vorzug geben. Dadurch ergeben sich Chancen auch für die überwiegend kleineren oder mittelgroßen Betriebe in der Region Trier und in weiten Teilen von Rheinland-Pfalz.
Damit diese Betriebe weiter wirtschaften und über die Runden kommen können, muss sich allerdings auch die Politik bewegen. Die Zuschüsse müssen proportional höher ausfallen als bei größeren Betrieben, und die bürokratischen Auflagen müssen deutlich niedriger sein. Dann ist auch gewährleistet, dass Bauern und Winzer künftig wieder mehr Zeit auf dem Feld oder im Weinberg verbringen.
r.seydewitz@volksfreund.de

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