Nun auch die Kämmerer

Alle Jahre wieder - und das Schwarzbuch des Steuerzahlerbundes ist immer noch nicht langweilig geworden. Im Gegenteil, jedes Jahr aufs Neue liest man fassungslos, welche sündhaft teuren Possen sich Bund, Länder und Kommunen zu Lasten der Steuerzahler geleistet haben. Respekt!

Dabei ist der Verband sogar vorsichtiger geworden. Von den 30 Milliarden Euro, die angeblich jährlich von Bürokraten unsinnig investiert werden, war diesmal keine Rede mehr. Zu deftig ist wohl in den vergangenen Monaten die mitunter berechtigte Kritik am Populismus des Steuerzahlerbundes gewesen, an dessen undurchsichtigen Strukturen und der eigenen Finanzierung.

Trotzdem: Das Schwarzbuch bleibt ein Gewinn, nicht nur, weil es ein Aufreger ist, sondern weil die Liste nicht wirkungslos bleibt, weil sie hoffentlich vorsichtig macht. In vielen kommunalen Amtsstuben ist der Teufel los, wenn man vom Steuerzahlerbund als Verschwender angeprangert werden soll oder gar wird.

Dass die Finanzkrise nicht an den Kommunen spurlos vorbeigehen wird, überrascht nicht. Etwas anders erstaunt aber: Mit welcher Chuzpe sich die kommunalen Kämmerer offenbar an hochspekulativen Geschäften beteiligt haben, in der Erwartung, die Stadtkasse schnell auffüllen und Schulden abbauen zu können. Von wegen nur die Bankiers. Millionen sind so verzockt worden. Und das ohne Not in einer Zeit, wo auch die Einnahmen der Städte und Gemeinden sprudeln.

Wenn die Zahlen des Steuerzahlerbundes tatsächlich stimmen, wird das sicherlich nicht ohne Folgen bleiben für die Bürger. Und hoffentlich auch nicht für die verantwortlichen Stadtkämmerer.

nachrichten.red@volksfreund.de

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