Pegida zerbröselt

Meist ist es doch so: Wenn die Führung einer Organisation, eines Verbandes oder sogar einer Partei damit beginnt, sich selbst zu zerlegen, dann bröselt auch die Basis weg. Weil die Leute keine Lust auf Intrigen, Machtspielchen, auf den Kampf um Eitelkeiten und persönliche Vorteile haben.

So stellt sich die Situation derzeit wohl bei Pegida dar. Der zweifelhafte Erfolg der montäglichen Demos in Dresden ist einigen ihrer Organisatoren zu Kopf gestiegen. Der Anfang vom Ende des Pegida-Spuks hat mit den Rücktritten in der Führung begonnen.
Wobei zuletzt sowieso schon deutlich weniger Demonstranten nach Dresden und anderswo kamen. Pegida hatte bei der Mobilisierung den Höhepunkt längst überschritten. Stattdessen hatten die "patriotischen Europäer" immer mehr Protestler gegen sich auf die Straße gebracht. Die unlauteren Motive, die Fremdenfeindlichkeit und die rechte Gesinnung einiger Organisatoren waren Anhängern wie Gegnern halt doch nicht verborgen geblieben.
Es mag nun also sein, dass diejenigen bei Pegida, die tatsächlich von den Parteien und den Politikern enttäuscht sind, bald nicht mehr demonstrieren. Verschwunden sind sie aber nicht. Deswegen darf die Politik diese Menschen jetzt nicht zurück in die Schmollecke ziehen lassen. Sie muss weiter dort den Dialog suchen, wo es für Politiker wehtun kann - bei denen, die sich abgewendet haben. Leicht wird diese Aufgabe nicht werden. Denn von den Enttäuschten gibt es leider eine Menge in Deutschland, was sich bei jeder Wahl am Balken der Nichtwähler zeigt. Aber diese Aufgabe lohnt sich.
nachrichten.red@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort