TV-Archiv: Frohe Kunde

Nachdem schon dermaßen oft das vermeintliche "grüne Licht" für den Bau des Hochmoselübergangs gegeben worden ist und sich dann doch nichts getan hat, scheint zumindest eine gewisse Skepsis angebracht, ob nun das Geld für das ehrgeizige Projekt tatsächlich fließen soll.

Doch falls nicht alles trügt, wird Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee nun kurz vor Weihnachten endlich die frohe Botschaft verkünden, dass die Finanzierung für das Verbindungsstück in trockenen Tüchern ist und die notwendigen 270 Millionen Euro bereitstehen.

Seit Monaten steht fest, dass die fast zwei Kilometer lange Brücke über das Moseltal gebaut werden darf. Juristisch waren alle Mittel der Gegner des umstrittenen Hochmoselübergangs ausgeschöpft. Trotzdem wurde kein Bagger bewegt. Die B 50 neu drohte zur teuersten Sackgasse Europas zu werden. Den Steuerzahlern, denen angesichts der miesen Konjunkturprognosen fürs nächste Jahr ohnehin einiges abverlangt werden wird, hätte das kaum plausibel erklärt werden können. Zumal mit dem stockenden Ausbau der A 1 Richtung Nordrhein-Westfalen ebenfalls eine Sackgasse in der Region droht.

Nachdem die Umweltschützer ihr Pulver verschossen haben, streiten nun Bund und Land über die Finanzierung und blockieren damit erneut die Realisierung einer der wichtigsten Verkehrsachsen für die Region. Ohne die - sicherlich für den Tourismus im Moseltal nicht gerade förderliche - 170 hohe Brücke bleibt die direkte Verbindung zwischen Eifel und Hunsrück gekappt. Damit führt auch die Autobahn A 60 Richtung Süden ins Nirwana, und eine seit den 70er Jahren bestehende Vision einer Anbindung von Eifel, Mosel und Hunsrück an den Rhein-Main-Raum droht im Sande zu verlaufen. Die zunehmenden Verkehrsströme vor allem Richtung Flughafen Hahn können daher nicht effizient kanalisiert werden, Autos und LKW quälen sich über überfüllte Bundesstraßen und durch Ortschaften, in denen Menschen im Verkehr ersticken.

Es kann nicht sein, dass nach jahrelangen juristischen Auseinandersetzungen nun endlich Baurecht besteht, die politisch Verantwortlichen sich aber nicht einigen können. Bereits nachdem die ursprünglich geplante Brücken-Maut für den Hochmoselübergang vom Tisch war, hätten Konzepte zur Finanzierung des Projektes vorliegen müssen.

Sicherlich gibt es genügend Gründe, die gegen den Bau des Hochmoselübergangs sprechen. Doch die Fakten sind nun einmal geschaffen: Es ist entschieden, dass der Bau kommen soll. Daher können sich Bund und Land nicht mehr länger aus der Verantwortung stehlen. Das ständige gegenseitige Schwarzer-Peter-Zuschieben jedenfalls ist unerträglich.

b.wientjes@volksfreund.de

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