Technik gegen Terror

Mit dem gescheiterten Attentat auf ein US-Passagierflugzeug ist die Angst in den internationalen Luftverkehr zurückgekehrt. Niemand wird sich daher ernsthaft gegen verschärfte Sicherheitsvorkehrungen sträuben.



Das entbindet die zuständigen Behörden allerdings nicht von der Sinnhaftigkeit ihres Tuns. Wenn Passagiere gezwungen werden, eine Stunde vor Ankunft sitzenzubleiben und keinerlei Handgepäck auf dem Schoß zu haben, dann zeugt das von Hilflosigkeit und blindem Aktionismus. Als ob sich ein Terrorist, der sein Mordwerkzeug unbehelligt an Bord bringen konnte, dadurch aufhalten ließe.

Nein, wenn es eine Lehre aus dem vereitelten Attentat zu ziehen gilt, dann die, dass die Kontrollen gegen Waffen und Sprengstoff verbessert werden müssen, bevor die Passagiere überhaupt das Flugzeug betreten. Dazu gehören zweifellos auch wirksame technische Mittel. Dank des Schlagworts vom sogenannten Nacktscanner lief die Diskussion darüber lange Zeit in eine falsche Richtung. Die Geräte waren verpönt, weil sie die Intimsphäre verletzten.

Längst ist die Entwicklung aber so weit fortgeschritten, dass das "Pixeln" einer Person nicht einmal mehr Rückschlüsse auf ihr Geschlecht gestattet. Mit einem solchen Gerät wäre der nigerianische Attentäter nach allen bisherigen Kenntnissen wohl noch am Boden erwischt worden.

Doch selbst wenn ein allumfassender Schutz durch Flugkontrollen wohl immer eine Illusion bleiben wird, man stelle sich nur vor, der jüngste Terrorversuch hätte nicht bei einem Flug in die USA, sondern nach Berlin oder Frankfurt stattgefunden - niemand würde jetzt darüber reden, ob Bodyscanner der Menschenwürde im Wege stehen. Stattdessen gäbe es einen einhelligen Chor, der das Fehlen solcher Geräte an deutschen Flughäfen beklagen würde.

nachrichten.red@volksfreund.de

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