Unbezahlbare Wahlgeschenke

Es zeigt sich, dass die Rentenversprechen der großen Koalition ein teures Wahlgeschenk waren. Die Union hat sich mit der Mütterrente durchgesetzt, mit der ältere Frauen, die vor 1992 Kinder bekommen haben, bei der Rente weniger benachteiligt werden sollen wie jüngere Mütter.

Die SPD hat im Gegenzug die Rente mit 63 bekommen. Die Mütterrente kostet jährlich 6,5 Milliarden Euro, drei Mal so viel wie die Rente mit 63.
Die Zeche dafür zahlen die Jüngeren. Denn durch die Wohltaten müssen mittelfristig die Rentenbeiträge steigen, bis auf 21,4 Prozent im Jahr 2028. Gleichzeitig sollen die jetzigen Beitragszahler einen nicht unerheblichen Betrag in die private Altersvorsorge stecken, um mit der immer magerer werdenden Rente nachher überhaupt noch ein auskömmliches Einkommen zu haben.
Um nicht falsch verstanden zu werden: Es ist richtig, dass die Erziehungsleistung der älteren Frauen endlich anerkannt wird, auch wenn die Mütterrente nicht alle Ungerechtigkeiten beseitigt und neue geschaffen hat. Es sei auch allen Arbeitnehmern gegönnt, die 45 Jahre malocht haben, früher die Beine hochlegen zu dürfen. Und es ist auch gut, dass die jetzigen Rentner in den nächsten Jahren ein paar Euro mehr in der Tasche haben werden.
Aber all diese Wohltaten müssen auch finanziert werden - und zwar auf Dauer. Die echten Probleme stehen der Rentenversicherung erst noch bevor, dann nämlich wenn die sogenannten Babyboomer in Rente gehen. Darauf hat die Politik noch keine Antwort gefunden. Stattdessen verteilt sie großzügig eigentlich unbezahlbare Wahlgeschenke.
b.wientjes@volksfreund.de

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