Völlige Sicherheit ist illusorisch

Vor einigen Wochen hat es das Computersystem des Deutschen Bundestags getroffen, dann attackierten Hacker einen Server mit den Personaldaten von Millionen amerikanischer Beamten, jetzt griffen Cyberkriminelle oder womöglich auch nur Computerfreaks die Zulassungsbehörden in Rheinland-Pfalz und Hessen an. Noch ist unklar, wer hinter der jüngsten Attacke steht und ob wirklich Daten gestohlen wurden.

Doch allein die Tatsache, dass sich die spektakulären Angriffe auf angeblich gut geschützte Datensysteme zu häufen scheinen, lässt aufhorchen.
Haben uns die meisten Fachleute von Behörden oder Privatunternehmen in der Vergangenheit nicht mit unschöner Regelmäßigkeit versichert, unsere Daten seien in ihren Computern so sicher aufgehoben wie in Fort Knox, dem Lager der amerikanischen Goldreserven?! Und wurden solche Aussagen nicht schon häufiger rasch als Wunschdenken enttarnt?
Insbesondere die Hacker-Szene muss sich doch durch die allzu vollmundigen Versprechungen mancher IT-Experten herausgefordert fühlen. Für die kriminellen Cyberangreifer braucht es diese Versprechungen nicht. Wer etwa Daten von Kreditkarten abgreift, hat es auf das Geld der Karteneigentümer abgesehen. Dahinter stecken oft professionelle Banden, deren Mitglieder meist vom Ausland aus agieren und im Internet ihre Fallen aufstellen. Wer da hineintappt, merkt dies häufig erst, wenn es schon zu spät ist.
Dabei gibt es ein probates Mittel: Computernutzer sollten möglichst wenig private Daten im Netz "preisgeben". Zugegeben: Das ist leichter gesagt als getan in einer Zeit, in der immer mehr Dienstleistungen, Einkäufe, aber auch Behördengänge über das Internet erledigt werden. Die Angriffsfläche nimmt eher zu als ab.
Die hundertprozentige Sicherheit von persönlichen Daten kann und wird es nicht geben. Behörden, Unternehmen, aber auch jeder Bürger können letztlich nur alles daransetzen, es potenziellen Datendieben und Hackern möglichst schwer zu machen.
Sie dürfen sich aber auch nicht wundern, wenn letztlich die ganze Prävention einmal nichts genutzt hat. Das ist die ziemlich ernüchternde Erkenntnis aus den vergangenen und auch allen künftigen Attacken. r.seydewitz@volksfreund.de

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