Wirtschaftsminister: Warum Volker Wissings Start noch nicht viel verheißt

Ein Anfang ist gemacht. Nun muss er liefern.

 Florian Schlecht

Florian Schlecht

Foto: Klaus Kimmling

Wer auf die Stimmen aus der regionalen Wirtschaft lauscht, hört eine einhellige Tonlage von Unternehmern und Kammern. Deren Tenor: Der rheinland-pfälzische FDP-Minister Volker Wissing achtet mehr auf die Wünsche der Firmen im Raum Trier, wo das Steckenpferd seiner Grünen-Vorgängerin Eveline Lemke mehr die Energiewende gewesen sei.
Tatsächlich hängt die Zufriedenheit mit Wissing auch damit zusammen, dass die Ministerien in Rheinland-Pfalz nach der Landtagswahl 2016 einen ganz neuen Zuschnitt bekamen. Um Energiepolitik kümmern sich nun das Innen- und Umweltressort, Wissing hat dafür die Verkehrspolitik übernommen, dazu Landwirtschaft und Wein, was im Zusammenspiel mit Wirtschaft eine kluge, weil untrennbare Aufteilung ist. Und eine, die viele Schnittmengen zur Region Trier aufweist.
Dort beschleunigt das neue Ministerium sichtlich den von den Grünen eher ungewünschten A-1-Lückenschluss, schlägt mit eigenen Export-Ideen beim Wein neue Wege ein und unterstützt Menschen, die eine Firma gründen wollen.
Den Minister plagen aber auch Probleme bei all diesen Plänen: Beim Erhalt und Neubau von Straßen braucht das Land mehr Ingenieure, die zugleich auch in anderen Ländern und der freien Wirtschaft gefragt sind. Wissing muss hier Wege finden, den Job in einer Landesbehörde für junge Kräfte deutlich attraktiver zu gestalten oder mit Aufträgen noch viel stärker externe Büros zu beauftragen, um ambitionierte Projekte überhaupt stemmen zu können. Auch in der Weinmarktstrategie kann sich das Ministerium erst messen lassen, wenn es Ergebnisse gibt. Gefordert ist das Land ohnehin, den für Unternehmen notwendigen Ausbau mit schnellem Glasfaser-Netz weiter voranzutreiben, der im ländlichen Raum bislang zu wünschen übrig lässt.
Der Start von Wirtschaftsminister Volker Wissing ist daher nach mehr als einem Jahr verheißungsvoll, aber nicht mehr als ein Start. Entscheidender ist, mit welchen Ergebnissen der Politiker vor der nächsten Landtagswahl im Jahr 2021 tatsächlich im Ziel ankommt.

f.schlecht@volksfreund.de

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