Zwei zentrale Fragen bleiben

Die Nürburgring-Affäre hat seit Jahresbeginn den Landtag und seine Ausschüsse so oft und intensiv beschäftigt wie noch nie ein Thema zuvor. Das liegt einerseits an den komplexen, vielschichtigen Vorgängen, die nur noch Insider in allen Facetten durchschauen.

Andererseits ist es der Opposition geschickt gelungen, das Thema nicht nur im Untersuchungsausschuss zu platzieren, sondern die Landesregierung auch immer wieder mit unzähligen Anfragen und Anträgen in die Enge zu treiben.

Die Affäre hat dazu geführt, dass einige Köpfe gerollt sind: Im Juli der von Ex-Finanzminister Ingolf Deubel, kürzlich der von Nürburgring-Finanzchef Hans Lippelt, aktuell der von Hauptgeschäftsführer Walter Kafitz. Zurückgetreten ist der CDU-Landtagsabgeordnete Peter Dincher. Das gleiche Schicksal droht dem schwer unter Druck geratenen Eifeler CDU-Mann Michael Billen, der sich jedoch beharrlich weigert.

Was nach all dem noch übrigbleibt, sind zwei zentrale Fragen. Erstens die, ob das neue Zukunftskonzept der Landesregierung trägt. Mag sein, dass es sich dabei um ein "Über-die-Wahlen-Behelfskonzept" handelt, wie der CDU-Abgeordnete Alexander Licht höhnt. Von der Hand zu weisen ist der Vorwurf nicht, denn ob die kalkulierten Besucherzahlen und Umsätze eintreffen, wird sich erst in den kommenden Jahren zeigen - also nach der Landtagswahl im März 2011. Allerdings muss man Wirtschaftsminister Hendrik Hering zugute halten, dass er nach der Devise "retten, was zu retten ist" alles getan hat, um das verkorkste, überdimensionierte Projekt noch auf Erfolgskurs zu bringen.

Die zweite zentrale Frage lautet, was die Aufklärung der Affäre noch ans Licht bringen wird. Die fristlose Kündigung des 15 Jahre "herrschenden" Ring-Chefs Walter Kafitz lässt vermuten, dass man ihn schalten ließ, obwohl man mit seinen Management-Fähigkeiten wohl doch nicht so zufrieden war. Schließlich bleibt noch zu klären, was der Landesregierung zu welchem Zeitpunkt über die dubiosen ehemaligen Geschäftspartner bei der geplatzten Privatfinanzierung bekannt war.

f.giarra@volksfreund.de

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