Eine kluge Entscheidung

Wenn sich die Menschen etwas von der Politik wünschen, scheitert das meist am lieben Geld. Die Zulassung von historischen Autokennzeichen, die im Laufe der Jahre von den Straßen verschwunden sind, bildet da eine rühmliche Ausnahme.

Die große Zahl der Befürworter hat das anfangs zaudernde Land zum Umdenken bewogen. Aber auch wohl nur deshalb, weil kein großer Aufwand für die Aktion entsteht. Sprich: Es kostet nichts.
Selbst bei diesem unspektakulären Thema gibt es in den Amtsstuben Bedenkenträger. Verkehrsminister Roger Lewentz setzt sich darüber hinweg. Das ist eine kluge Entscheidung des Sozialdemokraten. Wenn es schon so leicht fällt, den Menschen einen Wunsch zu erfüllen, sollte man das auch nutzen.
Es schadet niemandem, wenn in einem Landkreis Fahrzeuge mit zwei oder drei unterschiedlichen Nummernschildern unterwegs sind. Viele Menschen sind nostalgisch, und sie identifizieren sich gerne über ihre Kennzeichen. Anders ist es wohl nicht zu erklären, dass oft die Anfangsbuchstaben ihrer Namen und ihre Geburtsdaten auf dem Stück Blech auftauchen.
Was jetzt noch fehlt, ist eine Initiative für ein lebenslanges Kennzeichen. Das wäre nicht nur ein nettes Schmankerl wie die Altkennzeichen, sondern ein echter Fortschritt.
Jeder Autofahrer braucht im Laufe der Zeit fünf, zehn oder gar zwanzig Nummernschilder - und er muss jedes Mal dafür zahlen. Eine neue Nummer droht bei Autokäufen und Ummeldungen. Und bei Umzügen wird der lästige und teure Gang zum Straßenverkehrsamt erforderlich.
Bei einem Fahrzeugwechsel dürfte es kein großes Problem darstellen, wenn das alte Kennzeichen grundsätzlich an das neue Vehikel geschraubt wird. Bei Wohnsitzwechseln könnte Rheinland-Pfalz handeln. Die Länder dürfen laut Fahrzeugverordnung des Bundes seit 2008 erlauben, dass der Halter sein Schild bei Umzügen innerhalb des Bundeslandes mitnimmt. Fünf Länder tun dies, Rheinland-Pfalz nicht.
Würde sich Verkehrsminister Roger Lewentz dafür einsetzen, hätte er bei den Autofahrern im Land sicher einen Stein im Brett. Er könnte auch im Bundesrat aktiv werden, um diesbezüglich eine bundesweite Regelung zu erreichen. Dazu bedürfte es allerdings der Zustimmung aller Bundesländer.
f.giarra@volksfreund.de

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