Politik hat Thema verschlafen

Trier · Ein Leben ohne Internet ist möglich, aber sinnlos. Der abgewandelte Spruch des Meisters der Komik, Loriot, der ihn eigentlich seiner Lieblingshunderasse, den Möpsen, gewidmet hat, trifft den heutigen Alltag vielleicht am ehesten.

Es gibt womöglich noch Haushalte ohne Internetanschluss. Ob deren Bewohner was vermissen, sei mal dahingestellt. Sie sind auf jeden Fall abgekoppelt von der digitalen Welt, deren Entwicklung in den vergangenen Jahren so rasant vorangeschritten ist.

Fast 200 Jahre hat es gedauert, bis sich die Dampfmaschine durchgesetzt und die industrielle Revolution ausgelöst hat. Weniger als zehn Jahre hat es gedauert, bis etwas mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung Zugang zum Internet hatte. Und vor gerade mal einem Jahrzehnt kam das erste iPhone auf den Markt und hat damit die digitale Kommunikation revolutioniert. Mittlerweile haben dreiviertel der Bundesbürger ein Smartphone.

Die Digitalisierung der Gesellschaft schreitet mit einer ungeheuren Geschwindigkeit voran. Und genau das bringt die Politik ins Schwitzen. Sie hinkt gnadenlos der Entwicklung hinterher. Auch in Rheinland-Pfalz. Viel zu spät hat das Land die Wichtigkeit des Themas Digitalisierung erkannt. Das, was bislang in dem dafür eigens geschaffenen Kabinett beschlossen worden ist, hätte schon vor Jahren auf die Schiene gesetzt werden müssen. Bis die Beschlüsse umgesetzt sind, wie richtig schnelles Internet für alle, ist die Entwicklung schon längst wieder fortgeschritten, und Rheinland-Pfalz droht dann wieder hinterherzuhinken. b.wientjes@volksfreund.de

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