Ärzte zweiter Klasse?

Zum Artikel "Tierarzt: Halter müssen bald mehr bezahlen" (TV vom 17. Juni):

Welch hocherfreuliche Notiz über den deutschen Medizinbetrieb: Eine Gebührenordnung wird den allgemein gestiegenen Kosten angepasst - sogar um zwölf Prozent. Nun denn, die letzte Anpassung liegt ja auch schon neun (!) Jahre zurück. Dumm nur, dass es sich hierbei lediglich um die Gebührenordnung für Tierärzte handelt. Aber es ist ja auch wichtiger, dass unsere lieben Haustiere adäquat und qualifiziert versorgt werden als unsere kranken Mitmenschen. Oder sind die Humanmediziner nur Ärzte zweiter Klasse? Auf eine schon wiederholt angemahnte, weil gesetzlich vorgeschriebene Anpassung der GOÄ (Gebührenordnung für Ärzte), sowohl im inhaltlichen Teil (da fristen noch Formulierungen aus der Vorkriegszeit ihr Dasein) wie auch im Gebührenbereich, warten wir schon seit Jahrzehnten. Im Wesentlichen beruhen die Sätze der heute gültigen GOÄ aus dem Jahre 1982, lediglich zur Währungsumstellung punktgenau bis auf die dritte Stelle hinter dem Komma auf Euro umgerechnet (damit es ja keine Umstellungsgewinne gibt). Eine weitere wesentliche Neuerung der GOÄ in der Vergangenheit war die Reduktion des möglichen Gebührenrahmens vom Ein- bis Sechsfachen auf das Ein- bis 3,5-fache und Einführung der sogenannten Schwellenwerte (für ärztliche Leistungen 2,3), deren Überschreitung eine umfängliche schriftliche Begründung erfordert (Tierhalter sind wohl verständiger, da reicht eine mündliche Erläuterung). Und die Intentionen unserer lieben Freundin, Gesundheitsministerin Ulla Schmidt, reichen ja noch weiter. Eine ihrer Staatsministerinnen soll gesagt haben: "Wir werden den (Ärzte-)Teich austrocknen, und wir werden die (niedergelassenen Ärzte) Frösche dazu nicht befragen" (Fachärzteforum vom 7.6.2008). Die Patienten, die dann ohne Arzt dastehen, werden dann vielleicht von den Tierärzten mitversorgt.Zufall oder Absicht, dass die Titelzeile des darunter stehenden Artikels lautet: "Zeichen des Zorns"? Michael H. Rost, Trier gebühren

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