Alles nur Schein

Um es vorweg zu sagen: Terror ist grundsätzlich verwerflich, ob links, rechts oder religiös motiviert. Doch ebenso, wie man wegen islamistischer Terroristen nicht den Islam verurteilen sollte, sollte man wegen linker Terroristen nicht die Sozialisten ächten.

Peter Ramsauer (CSU) meint: "Der Sozialismus ist weltweit gescheitert; ... es geht nicht um die Frage der Ursachen der geistigen Verirrung verblendeter Idealisten." Mein lieber Herr Ramsauer, oh doch, es geht auf jedem Gebiet immer nur um die Ursachen! Walter W. Weber ahnt in seiner Kolumne vom 3./4. März immerhin einen Zusammenhang und zitiert den alten Unions-Slogan: "Freiheit statt Sozialismus." Trotzdem entwickelte sich Gleichmacherei, Einschränkung der Freiheitsrechte und Entmündigung. Wie kann unsere freiheitliche Ordnung dazu führen? Weil alles nur Schein ist; was Freiheit genannt wird, ist gar keine. Tatsächlich geht die Entwicklung hin zu einer Wirtschaftsdiktatur. Die Welt der führenden Nationen hat sich der Ideologie der Marktwirtschaft verschrieben und ist ihr hörig. Die Macht wurde an die Kapitaleigner abgegeben, die damit unfehlbare Marktgesetze erlassen haben. Daraus wurde sogar eine neue Weltordnung verkündet. Alle nationalen Gesetze müssen sich dem weltweiten Marktgesetz unterordnen. Dadurch, dass ein irregeleiteter Terrorist folgendes äußert, wird es nicht unwahr: "Das imperiale Bündnis, das jedes Land dieser Erde zum Neuverteilen der Profite (zwingt) und die (bisherige) Gesellschaft in Trümmer legt." Die Realität zeigt uns, dass die von den Liberalen beanspruchte freie Gesellschaft immer mehr zerbröckelt und sich als Irrtum herausstellt. Im Gegenteil: Es ist zu befürchten, dass die Marktmacht die Bedingungen immer mehr verschärfen wird, so dass die jetzt zu beobachtende Gleichschaltung der markttreuen Parteien über große Koalitionen hin zu einer Einheitspartei führt. Das ist die Grundlage, auf der eine Diktatur aufgebaut werden kann. Wenn dies alles die Pläne des Kapitals gewesen sein sollen, dann muss es höchst intelligente und einflussreiche Kräfte geben, die das seit Jahrzehnten vorbereiten. Somit hat der Terrorist lediglich Böses mit Bösem bekämpfen wollen; die Vorwürfe treffen leider zu. Frank Weiland, Trier

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