Auf Dauer zu wenig

Die Weihrauchwolken um Benedetto haben sich verzogen, und der Alltag ist wieder da. Nicht nur der Papst, sondern auch viele Menschen haben die Tage genossen, und auch die Medien sind voll auf ihre Kosten gekommen.

Manche schönen Worte und Dinge, die größtenteils nicht neu waren, wurden wiederholt. Diese können aber so schnell wie die Weihrauchwolken wieder verpuffen. Ob Gott an dem Ganzen das gleiche Wohlgefallen hatte wie die Veranstalter? Auf die großen Erwartungen der deutschen Christen ist Benedikt jedenfalls leider nicht eingegangen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Kritik an seinem Besuch immer lauter wird. An brennende Fragen hat Benedetto sich leider nicht herangewagt. Vor allem auch zur momentanen Problematik bezüglich Ökumene, die ihm gegenüber vom Bundespräsidenten mehrmals angesprochen wurde, und für unser Land von besonderer Bedeutung ist, hat er sich jede wohlwollende Äußerung verkniffen. Schließlich leben in Deutschland genauso viele evangelische Christen wie Katholiken, und es dürfte nicht mehr glaubhaft zu vertreten sein, dass versucht wird, die Evangelischen als zweitrangige Christen zu behandeln. Auch bezüglich Priester- und Seelsorgermangel ist er offenbar nicht zum Umdenken bereit, und so wird auch dieses Problem weiterhin dem unsinnigen Pflichtzölibat geopfert werden. An der ungerechten Behandlung der Frauen, was Ämter angeht, scheint er nichts ändern zu wollen. Das sind nur einige von vielen Dingen, die - bei gutem Willen - mit einem Federstrich zu ändern wären. Allein mit Zuwinken, Zulächeln, sich bejubeln und feiern lassen sowie sich nur in Worten zu wiederholen, dürfte auf Dauer kaum etwas zum Besseren für unsere katholische Kirche zu erreichen sein. Josef Berens, Rommersheim

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