BAHN

Zum Artikel "Bahnchef erzürnt den Zweckverband" (TV vom 31. März):

Ich kann Dr. Geyers Verärgerung über die Aussagen von Bahnchef Grube sehr gut verstehen, versucht dieser doch unter Assistenz von Lobbypolitiker Pofalla, Ursache und Wirkung miteinander zu vertauschen. Geyer und Grube sind eben nicht "unterschiedlicher Ansicht" zur Abhängung Triers vom Fernverkehr, wie der TV schreibt, sondern Bahnchef Grube behauptet schlicht die Unwahrheit. Der Bahnkonzern wollte das Land erpressen mit der Forderung, entweder du zahlst für den Fernverkehr oder wir hängen die Moselstrecke ab. Angesichts der Tatsache, dass der Bund entsprechend dem Grundgesetz der Aufgabenträger des Fernverkehrs ist, sah das Land keine Veranlassung, ihn von seiner verfassungsmäßigen Verpflichtung zu entbinden. Zudem sollte Herr Grube uns nicht für dumm verkaufen, dass durch den Rheinland-Pfalz-Takt auf der Moselstrecke kein Fahrplanfenster für den Fernverkehr mehr frei sei. Welche Belegung eine zweigleisige Hauptstrecke pro Stunde und Richtung bewältigen kann, erschließt sich jedem Trie rer, der im Koblenzer Hauptbahnhof die Zugfolge der Rheinstrecke in Richtung Köln und Mainz beobachtet; da gehen ICE-, EC-, IC-, RE- und RB-Züge im festgelegten Takt hintereinander auf ein- und dasselbe Gleis, und dazwischen passen sogar noch ein paar Güterzüge. Eine so dichte Zugbelegung (wenn sie überhaupt nötig wäre) wäre auch heute auf der Moselstrecke mit der Installation einer intelligenten Zugsicherung und dem Wiederaufbau der abgebauten Überhol- und Ausweichgleise möglich. Wir erinnern uns noch an die Zeiten, als im Fernverkehr pro Tag acht Interregio-Züge ohne Umsteigen bis an die Nordsee und mindestens drei ohne Umsteigen in den Alpenraum fuhren, und dazu noch dreimal am Tag ohne Umsteigen von Trier nach Paris und zurück. Jetzt will Herr Grube, dass wir 15 Jahre lang warten, bis wir wieder ohne Umsteigen nach Norddeutschland (und vielleicht sogar bis Berlin) fahren können. Dann darf er sich aber nicht wundern, wenn derlei Reisen von und nach Trier künftig nur noch mit dem Fernbus stattfinden und der Bahnkonzern sein Ziel des "fahrgastlosen Betriebs" erreicht haben wird. Raimund Scholzen, Trier

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